100 Jahre Müller-Thurgau |
Im Jahre 1913 wurden in Deutschland die ersten Stöcke der Rebsorte Müller-Thurgau gepflanzt. Dies geschah im Auftrag des bayerischen Landesweinbauinspektors August Dern in der Rebenbeobachtungsstation Oberwinzer bei Regensburg. Weitere Infos: |
Bericht zur Herbsttagung
vom 25. bis 27. September 2015
in Krems an der Donau
und in der Wachau (Österreich)
Bericht zur Herbsttagung
vom 30. September bis 2. Oktober 2016
in Oppenheim und Worms in Rheinhessen
Zum 200. Todestag von Clemens Wenzeslaus:
Die Weinbauverordnungen des letzten Trierer Kurfürsten von 1787.
Europäische Akademie für Wein und Kultur e.V., Trier 2012. Schriftenreihe Heft 3. 24 Seiten. EUR 2,50
Bei dieser Schrift handelt es sich um den Nachdruck der längst vergriffenen Studie des früheren Leiters von Stadtbibiliothek und Stadtarchiv Trier, Richard Laufner: "1987: 200 Jahre Qualitätsweinbau an Mosel-Saar-Ruwer. Die Weinbauverordnungen des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus 1787" (Trier-Texte Nr. 6, Trier 1987).
In ihr wies Laufner überzeugend nach, dass die 1787 erlassenen Weinbauverordnungen des Trierer Kurerzbischofs nicht der Anpflanzung des Rieslings galten, sondern zunächst die Ausrottung der in den Verordnungen stets so genannten „rheinischen“ Rebsorten dekretierten, was der Verfasser als Hörfehler eines Kanzlisten und richtig als „heinische“ (bzw. heunische, d.h. minderwertige) Rebsorten interpretiert. Die Bevorzugung des Rieslings an der Mosel geht vielmehr auf den Landhofmeister des Kurfürsten, Reichsgraf Johann Hugo Kasimir von Kesselstadt, in dessen eigenem Weingut zurück sowie auf Ratschläge im Kurfürstlich-Trierischen Landkalender von 1788, der neben dem „grünen“ und „rotstieligen“ Riesling die Anpflanzung von Orléans, Gutedel und Tokayer empfiehlt. Die Initiativen von 1787 und 1788 blieben allerdings wegen der ab 1789 in Folge der Französischen Revolution über die Trierer Lande hereinbrechenden politischen Ereignisse ohne Erfolg. Erst zu preußischen Zeiten, ab etwa 1845, kam es zu einer Neuorientierung des Moselweinbaus und damit zum konsequenten Rieslinganbau.
Verfasser: Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger
Aus: Mitteilung der GGW 3/2012
Hans Jörg Böhm:
Rebsortenatlas Spanien und Portugal. Geschichte, Terroir und Ampelographie.
Eugen Ulmer KG, Stuttgart (Hohenheim) 2011. 319 Seiten.
ISBN 978-3-8001-7682-3. EUR 49,90
Hans Jörg Böhm, der über Jahrzehnte als Weinhändler und Rebenzüchter die iberische Halbinsel bewohnt und sich eine immense Breite an Fachwissen über den Weinbau und seine Wurzeln sowie die Weinkultur erworben hat, verfolgt mit diesem Buch das Ziel, die iberische Halbinsel als unabhängiges Genzentrum der Vitis vinifera zu beschreiben. Hierfür bedient er sich zusätzlich des Wissens von bodenständigen Experten, die die verschiedenen Themenbereiche abhandeln.
Im ersten des in vier Teile gegliederten Buches versucht der Autor gemeinsam mit dem portugiesischen Paläontologen, Prof. Miguel Telles Antunes, Lissabon, die These eines eigenen lusitanischen, d.h. in die römische Kaiserzeit reichenden Genzentrums für Vitis vinifera zu beweisen. Dazu wurden umfangreiche Studien mit wahrlich hochinteressanten und einmaligen Ergebnissen angestellt, die Untersuchungen von Vitazeen in Portugal zur Zeit des Tertiärs, der Prä-Viniferas während der Eiszeiten und der Vinifera in der Steinzeit zum Inhalt hatten. Eine umfangreiche Beschreibung der Geschichte des Weinbaus auch außerhalb der iberischen Halbinsel rundet dieses Kapitel ab.
Der zweite Teil des Buches ist der Vitis sylvestris gewidmet. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler Jan U. Lehmann wird das Vorkommen von Vitis sylvestris während der Eiszeit in Iberien festgehalten, während Jose Miguel Martinez Zapater die genetische Herkunft der iberischen Rebsorten beschreibt. Rafael Ocete Rubio, Sevilla, legt ein besonderes Augenmerk auf die Wildreben, die offensichtlich hier ein geschlossenes Refugium in der Eiszeit vorfanden. Es wurde versucht, einen Zusammenhang zwischen Wildsorten und anerkannten autochtonen Rebsorten herzustellen.
Schließlich beschäftigt sich Teil drei mit dem Terroir. Vicente Gomez Miguel zeigt die Gesichtspunkte zur Abhängigkeit des Weinbaus von der Umwelt, den Einfluss des Bodens auf die Weinqualität und die geographische Terroir-Abgrenzung auf.
Den Abschluss im vierten Teil bildet die Beschreibung der iberischen Rebsorten. Hans Jörg Böhm und Jesus Yuste Bombin geben allgemeine Informationen zur Herkunft jeder Sorte nebst Beschreibung des Verbreitungsgebietes, zur Morphologie und Phänologie, zum vegetativen Potenzial sowie zu den agronomischen und önologischen Eigenschaften der Rebsorten in Spanien und Portugal. Auch Rebsorten für Spezialweine wurden aufgeführt.
Die Einzeldarstellungen der Sorten werden durch eine tabellarische Erfassung der 500 Rebsorten Iberiens ergänzt.
Viele einmalige, hochwertige Abbildungen illustrieren die Ausführungen und machen das Buch zu einem unverzichtbaren Bestandteil einer jeden Bibliothek, die Weinbau und Weinkultur Iberiens zum Inhalt hat.
Verfasser: Dr. Gerhard Stumm
Aus: Mitteilung der GGW 1/2012