Nachruf zum Tod von Dr. Wolfgang Thomann
29. Juni 1948 – 27. Oktober 2019
Die Nachricht vom gänzlich unerwarteten Tod unseres allseits geschätzten Vorstandsmitglieds Dr. Thomann bestürzte alle, die davon Anfang der letzten Oktoberwoche erfuhren.
Die Gesellschaft hat Dr. Thomann sehr viel zu verdanken. Er trat ihr im Jahre 1982 bei und hat als promovierter Informatiker zusammen mit vielen fachtechnischen Hinweisen, die für die Internetausgabe unserer „Bibliographie zur Geschichte und Kultur des Weines (Schoene3)“ nötig waren, die Webseite unserer Gesellschaft aufgebaut und über viele Jahre bis zum Schluss sorgfältig und kreativ betreut und damit den Auftritt der Gesellschaft nach außen hin in vieler Hinsicht verantwortet und gestaltet.
2013 wurde er in den Wissenschaftlichen Beirat gewählt, 2016 in den Vorstand. Zuletzt betreute er zusätzlich die Mitgliederdatei, sorgte für den Versand der Mitteilungen und Schriften und verwaltete das Schriftenlager. Dies alles erledigte er mit großer Umsicht und Sorgfalt.
Dr. Thomann war schon vor der „Wende“ von 1989 aus der DDR, wo er an der Volkshochschule Dresden Wein-Dozent war, in die Bundesrepublik gekommen. Als ehemaliger „Ostdeutscher“ besaß er fundierte Kenntnisse über den Weinbau in den sozialistischen Ländern. Diese fanden reichlichen Niederschlag im Band 11 „Elbe/Saale-Unstrut“ des „Gesamtwerk deutscher Wein“ (Trittenheim 1991) und der Mitarbeit an umfangreichen Nachschlagewerken wie „Europäischer Wein-Almanach“ (Wien – Frankfurt – Berlin 1990), dem „Welt-Wein-Almanach“ (Wien – München – Zürich 1992, 2. Aufl. 1997) und dem „Der Brockhaus Wein“ (Braunschweig 2005, 2. Aufl. Mannheim – Leipzig 2009), wo er jeweils für die osteuropäischen Länder verantwortlich zeichnete. Er verfasste die Weinkapitel über die Ukraine, Georgien, Armenien und Aserbaidschan in der umfangreichen Dokumentation „Culinaria Russia“ (Potsdam 2006) und zahlreiche Beiträge in Fach- und Publikumszeitschriften zum Wein an Saale-Unstrut, an der Elbe, im ehemaligen Böhmen, in Slowenien, Polen und Rumänien. In diesen Zeitschriften machte er auch immer wieder auf die Bibliographie unserer Gesellschaft aufmerksam. Sein zunehmendes Interesse galt in den letzten Jahren der Ampelographie, insbesondere autochthonen und pilzresistenten Rebsorten. Hervorzuheben sind auch Beiträge zur Weinetikettenkunde der ehemals sozialistischen bzw. osteuropäischen Länder, die von 2006 bis 2008 in der Verbraucherzeitschrift „selection“ erschienen.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit bei der Eckes-Granini GmbH in Nieder-Olm bei Mainz und seinem publizistischen Wirken war er Dozent für Mittel-, Süd- und Osteuropa an der Deutschen Wein- und Sommelierschule der Industrie- und Handelskammer Koblenz und betrieb einen kleinen Buchhandel, den „Weinbuch-Versand.de“, der insbesondere auf das Besorgen schwer zugänglicher Weinliteratur aus Osteuropa und auf sogenannte „graue Literatur“ spezialisiert war, d. h. Weinliteratur, die im Privatdruck oder in Verlagen herausgekommen war, die nicht an buchhändlerischen Vertriebsnetzen partizipierten. Diese Tätigkeit erweiterte er später auf solche Länder wie der Schweiz, aus der Bücher mitunter ebenfalls schwierig zu beziehen sind.
Thomanns großes Hobby war neben dem Wein und seiner Geschichte der Tanzsport. Er tanzte zusammen mit seiner Tanzpartnerin für den TSC Ingelheim, wo er auch wohnte, war Weltmeisterschaftsteilnehmer und mehrfacher Finalist in den Standard-Tänzen bei den Landesmeisterschaften Rheinland-Pfalz, wobei er zuletzt eine Bronzemedaille errang. Auf tragische Weise brach er während eines Tanzwettbewerbs in Weissach im Tal bei Backnang kurz nach der Siegerehrung zusammen und verstarb trotz sofortiger notärztlicher Versorgung am nächsten Morgen im Klinikum Winnenden.
Er wird uns lange in Erinnerung bleiben als ein im Umgang stets freundlicher und verbindlicher, fast bescheiden auftretender Mensch von großem Engagement, der nicht so leicht zu ersetzen sein wird. R. I. P.
Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger
Präsident
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Methoden und Strukturen des Kelterns seit der Spätantike
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Dieser Preis wird von der VEG-Geisenheim Alumni Association e.V. nahezu jährlich als Dank und Anerkennung an Persönlichkeiten verliehen, die sich in vielen Jahren um die Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst und Gartenbau Geisenheim (heute Hochschule Geisenheim University), insbesondere durch die Erhaltung und Förderung von Lehre oder Forschung bzw. um die Belange ihrer Studierenden außergewöhnlich verdient gemacht haben. |
Unsere Jahrestagung 2019 mit Mitgliederversammlung hat stattgefunden:
- vom 4. bis 7. April 2019
- in Meersburg am Bodensee
- mit diesen Programmpunkten (pdf-Datei mit 150 KB)
Dr. Christine Krämer, Vizepräsidentin der Gesellschaft, war für die Vorbereitungen dieser Tagung verantwortlich und sie hat auch den Bericht für die Mitteilung 2/2019 verfasst (pdf-Datei mit 400 KB).

Christian Busse: Weinbau und Weinrecht im Reichsland Elsass-Lothringen
Nr. 196 der Schriften zur Weingeschichte, Wiesbaden 2019
Titel:
Die drei preußischen Staatsdomänen in Rheinland-Pfalz: Trier, Niederhausen-Schloßböckelheim und Marienthal.
Autoren:
Peter Hoffmann, Werner Hofäcker, Gerhard Stumm.
Herausgeber:
Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V. (GGW)
Umfang:
124 Seiten mit zahlreichen s/w und farbigen Abbildungen.
Inhaltsverzeichnis:
+ Aus der Geschichte der ehemaligen preußischen Domänen an Mosel und Saar
+ Die Königlich Preußische Domäne Niederhausen-Thalböckelheim
+ "Weinbauschule" Ahrweiler und "Preußische Staats-Weinbau-Domäne" Marienthal von den Anfängen bis zum Verkauf
Abstract:
Die äußerst schwierige allgemeine wirtschaftliche Lage, die unbefriedigende Ertrags- und Absatzsituation sowie die Einschleppung von Reblaus und den Pilzkrankheiten Peronospora und Oidium in die deutschen Anbaugebiete sowie die realteilungsbedingte Vielzahl kleinstrukturierter Betriebe ließen auch im Nordteil des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz die Rufe nach Hilfen des Staates und Gründung von „Beispielsbetrieben“ im Weinbau immer lauter werden.
Als Antwort und zur Lösung der bestehenden drängenden Probleme haben die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung in den drei Anbaugebieten Mosel, Nahe und Ahr Staatliche Weinbau-Domänenbetriebe eingerichtet, die sich nach der Einführungsphase selbst finanziell tragen sollten. Doch infolge der Wirren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dieses Ziel nur sehr bedingt erreicht. Ihre Beispielwirkung behielten die Domänen sicherlich bis zu ihrem Verkauf; sie trugen wesentlich zur Imagesteigerung der Erzeugnisse der drei Anbaugebiete und zur Einführung von wirtschaftlichen Verfahren in Weinberg und Keller bei.
Der Rückgang der Bedeutung des Agrarsektors und der nicht geahnte Rückgang der Zahl der Weinbaubetriebe (allein in den letzten 30 Jahren hat eine Halbierung stattgefunden) bei gleichzeitigem enormem Wachstum des Rebflächenbesatzes, die Digitalisierung in der Beratung und der wesentlich gestiegene Ausbildungsstand der Betriebsleiter haben Politik und Verwaltung veranlasst, Ausbildung und Beratung in Rheinland-Pfalz neu zu ordnen, zu straffen. Für den weinbaulichen Bereich zeichnen heute noch drei Dienstleistungszentren verantwortlich. Alle anderen Einrichtungen wurden aufgelöst bzw. die Weinbau-Staatsdomänen verkauft.
Die hier skizzierten Beiträge sollen ihre Entstehung und ihre Bedeutung für die drei Regionen Mosel, Nahe und Ahr wachhalten.
Schlagwörter:
Weinbaudomäne Trier, Weinbaudomäne Niederhausen-Schloßböckelheim, Weinbaudomäne Marienthal, Weinbau im 19. Jahrhundert, Domänengründung, Weinbauversuche, Önologie.
Bestellung:
Sie können die Schrift zum Preis von 12,00 € bei uns bestellen (zzgl. Versandkosten von 3,90 €). Bitte verwenden Sie für Ihre Bestellung unser Bestellformular. Mitglieder der GGW erhalten die Schrift mit unseren Aussendungen kostenlos. Wünschen Sie als Mitglied weitere Exemplare, erhalten Sie 30% Rabatt auf den angegebenen Preis.
im Rahmen der Meersburger WeinGespräche und der Jahrestagung der GGW
Ort: vineum bodensee, Vortragssaal im Dachgeschoss, Vorburggasse 11,
88709 Meersburg
Zeit: 9 bis 15.30 Uhr
Organisation: Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V., Dr. Christine Krämer,
in Zusammenarbeit mit:
+ vineum bodensee
+ Staatsweingut Meersburg
+ Bodenseewein e.V.
Eintritt: frei
Anmeldung ist erforderlich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Wein und Klima:
Weinbaugeschichte und Klima sind eng miteinander verzahnt. Im Rahmen dieses Symposiums sind für uns drei Aspekte besonders bedeutsam:
Die Weinrebe reagiert äußerst empfindlich auf Witterungsschwankungen. Weinlesedaten dienen Klimahistorikern daher als Klimaanzeiger und erlauben die Rekonstruktion des Klimas in früheren Jahrhunderten.
Dienen Weindaten einerseits der Klimarekonstruktion, wurden dann die Auswirkungen der klimatischen Verhältnisse auf den Weinbau untersucht. Nördlich der Alpen sind der Verbreitung der Rebe Grenzen gesetzt, die klimatisch bedingt sind. Kühlt das Klima ab, leiden die Anlagen unter Frostgefahr und die Mostqualität unter mangelnder Traubenreife. Klimaveränderungen wie die frühneuzeitliche Abkühlung wirkten sich folglich an der Grenze des lohnenden Weinbaus erheblich auf die Bewirtschaftung der Weinberge aus. Wann immer Rebflächen gerodet oder neu angelegt wurden, spielte die Erfahrung der letzten zwei Jahrzehnte eine ausschlaggebende Rolle. Das Klima hat somit einen bedeutenden Einfluss auf die Ausdehnung und den Rückgang der Weinbaufläche.
Die historische Klimatologie liefert freilich nicht nur Daten. Sie verleiht den Witterungsverhältnissen ein Gesicht. Sie zeigt auf, wie die Menschen sie erlebten und wie sich das ändernde Klima auf das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gepräge einer Weinbauregion auswirkte. Damit liefert die Klimageschichte einen Kontext für die zukünftige Entwicklung des Weinbaus. Die Erkenntnisse sind von hoher Aktualität, gerade in einer Zeit, in der die Klimaerwärmung und die zunehmende Zahl von Extremereignissen die Weinerzeuger zwingen, nach Anpassungsstrategien zu suchen.
→ Tagungsprogramm → Info-Plakat
Kleine Programmänderungen bleiben vorbehalten.
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung erfolgt auf eigenes Risiko.
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Verleihung der 'Medaille für besondere Verdienste um die bayerische Gastlichkeit'Das Bayerische Wirtschaftsministerium zeichnet mit der Gastlichkeitsmedaille jedes Jahr ehrenamtliche Helfer für ihr langjähriges Engagement im Bayerntourismus aus. |
In feudalen Zeiten tranken ihn Fürsten und Grafen. Heute mundet er ehrenamtlichen Helfern, denen der „Arbeitskreis SR-Geschichte“ für ihren besonderen Einsatz ein kleines Dankeschön sagen möchte: der „Halberg-Wein“. Einen wichtigen Unterschied allerdings gibt es.
Unser Mitglied Roland Schmitt erläutert die Hintergründe in einem ausführlichen Beitrag der SR-Fundstücke:
Der Halberg gilt heute als Synonym für den Saarländischen Rundfunk...
Nr. 195 der Schriften zur Weingeschichte, Wiesbaden 2018
Titel:
Carl Remigius Fresenius (1818–1897) und sein Laboratorium.
Beiträge zur Weinanalytik, Önologie und Agrikulturchemie im 19. Jahrhundert.
Autor:
Prof. Dr. rer.nat. Leo Gros.
Herausgeber:
Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V. (GGW) und Nassauischer Verein für Naturkunde e.V.
ISBN 978-3-9809749-5-0
Umfang:
144 Seiten mit 19 s/w Abbildungen.
Inhaltsverzeichnis:
+ Carl Remigius Fresenius - sein Werdegang, sein Denken und sein Umfeld: aus seinem Leben, seine Ausbildung, seine Söhne und seine Mitarbeiter
+ Entwicklung und Wirken der agrikulturchemisch-önologischen Lehre und Forschung im Herzogtum und im preußischen Nassau des 19. Jahrhunderts
+ Wein- und agrikulturchemische Arbeiten aus dem Chemischen Laboratorium Fresenius
+ Ausgewählte Schüler des Chemischen Laboratoriums
+ Der Wein im Leben des Carl Remigius Fresenius
+ Das Erbe dieses großen Mannes
+ Häufig zitierte Literatur, wichtige Quellen, Berichte und Nekrologie
+ Publikationen zu Wein und agrikulturchemischen Fragen von Fresenius und Mitarbeitern.
Abstract:
Was denkt Justus von Liebig wirklich über einen Besuch bei Fürst Metternich 1845? Dürfen 13-jährige Internatsschüler auf Exkursionen Wein trinken? Warum soll man im Herbst keine Maibowle mehr machen? Wie viele Gläser zerdeppern deutsche Wissenschaftler bei einem feucht-fröhlichen Kongressabend 1852 in Wiesbaden? Warum spart eine gut geübte Weinzunge Geld? Welche „fake news“ über vier Stubenfliegen erregten vor der Verabschiedung des Lebensmittelgesetzes von 1879 die Gemüter?
Kurioses und Wissenswertes über einen der bedeutendsten Chemiker der letzten 300 Jahre, Carl Remigius Fresenius, erfahren Wissbegierige in einem Büchlein über Wein bezogene Arbeiten aus seinem Laboratorium. Da werden Gärversuche im Labormaßstab und im 1200-Liter-Fass verglichen, Weinfälschungen mit Billigzucker entlarvt und Blätter, Holz und Tränen von Reben untersucht. Es erweist sich schon damals als schwierig, Terroir und Weinqualität analytisch einfach zuzuordnen. Uns Heutige wundert es nicht, dass Fresenius und sein Team die Aufnahme von „verbesserten Weinen“ ins Weingesetz ablehnen.
Lehrreich und bleibend aktuell ist, wie sie das begründen. Diese und viele andere Fakten und Geschichten ordnet die kleine Schrift in den Zusammenhang der handelnden Personen und Institutionen und ihrer Publikationen – übersichtlich gegliedert – ein.
Fleißig waren sie, unsere Vorfahren – getreu Fresenius‘ Devise: „Geht es dir im Leben gut, wahre dich vor Übermut. Gehen schlechter die Geschäfte, so verdopple deine Kräfte.“
Mit einem Glas Wein in der einen und diesem Büchlein in der anderen Hand sollte eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert nicht schwer fallen.
Diese Schrift entstand aus Anlass des 200. Geburtstags von Carl Remigius Fresenius, der 1848 das Chemische Laboratorium Fresenius gegründet hatte – Forschungseinrichtung, Ausbildungsstätte und Dienstleistungslabor, aus dem später die Hochschule Fresenius hervorging – und widmet sich erstmalig vor allem den wein- und agrikulturchemischen Arbeiten des „Wegbereiters der analytischen Chemie“ und seines Laboratoriums im 19. Jahrhundert. In der Abhandlung sollen vor allem Carl Remigius Fresenius, seine Söhne Wilhelm und Heinrich sowie ihre Mitarbeiter Carl Neubauer und Eugen Borgmann als Weinchemiker gewürdigt werden.
Schlagwörter:
Fresenius, Weinanalytik, Chemisches Laboratorium, Önologie, Weinbauschulen,Weinlaboratorien.
Rezension:
In: Nachrichten aus der Chemie, Jg. 67, April 2019.
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