Am 5. Dezember 2019 verstarb Dieter Eichenberg, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat und viele Jahrzehnte verantwortlich für das Lektorat unserer Schriften.
Nachruf zum Tod von Dieter Eichenberg
5. Juli 1934 – 5. Dezember 2019
Ehrenmitglied der Gesellschaft
Dieter Eichenberg, dem unsere Gesellschaft viel verdankt, war seit 1970 Mitglied und gehörte quasi zu ihrem Urgestein. Er kam zu uns über seine beruflichen Kontakte mit dem ersten Präsidenten, Professor Helmut Arntz, der im Presseamt der Bundesregierung in Bonn zur Zeit von Konrad Adenauer bis Willy Brandt unter anderem für die Druckschriften des Amtes zuständig war. Diese wurden zu einem erheblichen Teil von den Wiesbadener Graphischen Betrieben hergestellt, deren Geschäftsführer Dieter Eichenberg war. Von Beruf war er Schriftsetzer. Seine Ausbildung hatte er bis hin zur Meisterprüfung in der ehemaligen DDR gemacht, aus der er mit seiner Frau Rosemarie 1957 flüchtete.
Als Drucker und Lektor ist er in langen Jahren für uns tätig und wichtig gewesen. Obwohl er seine Nachfolge bereits geregelt hatte, ließ er es sich bis zum Schluss nicht nehmen, all unsere Schriften genau und äußerst sorgfältig zu lektorieren und war besorgt darum, dass da kein Komma fehlte oder zu viel war.
Dabei hatte er gar nichts Pedantisches oder Penibles an sich. Er war als Drucker „vom alten Schlag“ schlicht und einfach professionell. Er strahlte Ruhe und Freundlichkeit aus und war stets darum besorgt, dass wir mit vorbildlichen Druckwerken an die Öffentlichkeit treten konnten und diese auch rechtzeitig versandt wurden.
Obwohl kein Wissenschaftler, wurde er deshalb auch in unseren Wissenschaftlichen Beirat gewählt und 1998 auf Grund seiner langjährigen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt; eine Auszeichnung, mit der unsere Gesellschaft sehr sparsam umgeht. Knapp einen Monat vor seinem plötzlichen Tod hat er am 9. November 2019 zuletzt an einer Sitzung von Vorstand und Beirat in Mainz teilgenommen.
Dieter Eichenberg wird uns fehlen. Aber wir werden ihn als immer verbindlich auftretenden, im wahrsten Sinne gutmütigen, freundlich zugewandten Menschen in Erinnerung behalten, mit dem man gerne Umgang hatte: als einen Mann, der herzlich und gewinnend lachen konnte, der eine ruhige Lebensfreude ausstrahlte. Er möge ruhen in Frieden!
Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger
Präsident
Nr. 197 der Schriften zur Weingeschichte, Wiesbaden 2019
Titel:
Die Anfänge der fränkischen Weinkultur – von der Karolingerzeit bis zur ersten Jahrtausendwende
Autor:
Andreas Otto Weber.
Herausgeber:
Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V. (GGW)
Umfang:
56 Seiten mit zahlreichen s/w und farbigen Abbildungen.
Inhaltsverzeichnis:
+ Die frühesten Hinweise auf Weinbau in Franken
+ Ein Vergleich: Weinbergsschenkungen in Nachbarregionen
+ Quellenbeleg für Weinbau im Raum des heutigen Franken vom 8. Jahrhundert bis zur Gründung des Bistums Bamberg
+ Die Organisation des Weinbaus im frühen Mittelalter am Beispiel des Klosters Fulda und seines Wirtschaftshofes im Hammelburg
+ Analyse und Ausblick
Abstract:
Die Anfänge der Weinkultur in Franken wurden bislang noch nie unter Berücksichtigung aller überlieferten Quellen wissenschaftlich untersucht. Dies soll im Folgenden anhand der schriftlichen Quellen und der wenigen einschlägigen archäologischen Funde des Frühmittelalters bis in die Zeit der ersten Jahrtausendwende versucht werden.
Besonders im westlichen Franken, also im Bereich des Mainvierecks und des Taubertales, fehlen frühe Belege für den Weinbau fast gänzlich. Es ist jedoch keineswegs so, dass es in dieser heute durchaus bedeutenden Weinlandschaft im frühen Mittelalter keinen Weinbau gegeben hat.
Die wichtigsten Quellen bilden Schenkungen des frühen fränkischen Adels und der Karolinger an das bedeutende karolingische Königskloster Fulda. Zum zweiten sind relativ wenige erhaltene Schenkungsurkunden an das Bistum Würzburg und an frühe Klöster Frankens zu nennen. Daneben geben wenige kirchliche und königliche Güterverzeichnisse und Grenzbeschreibungen Auskunft darüber.
Bestellung:
Sie können die Schrift zum Preis von 11,00 € bei uns bestellen (zzgl. Versandkosten von 3,90 €). Bitte verwenden Sie für Ihre Bestellung unser Bestellformular. Mitglieder der GGW erhalten die Schrift mit unseren Aussendungen kostenlos. Wünschen Sie als Mitglied weitere Exemplare, erhalten Sie 30% Rabatt auf den angegebenen Preis.
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Gründung und Privatisierung staatlicher Weinbaudomänen
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Nachruf zum Tod von Dr. Wolfgang Thomann
29. Juni 1948 – 27. Oktober 2019
Die Nachricht vom gänzlich unerwarteten Tod unseres allseits geschätzten Vorstandsmitglieds Dr. Thomann bestürzte alle, die davon Anfang der letzten Oktoberwoche erfuhren.
Die Gesellschaft hat Dr. Thomann sehr viel zu verdanken. Er trat ihr im Jahre 1982 bei und hat als promovierter Informatiker zusammen mit vielen fachtechnischen Hinweisen, die für die Internetausgabe unserer „Bibliographie zur Geschichte und Kultur des Weines (Schoene3)“ nötig waren, die Webseite unserer Gesellschaft aufgebaut und über viele Jahre bis zum Schluss sorgfältig und kreativ betreut und damit den Auftritt der Gesellschaft nach außen hin in vieler Hinsicht verantwortet und gestaltet.
2013 wurde er in den Wissenschaftlichen Beirat gewählt, 2016 in den Vorstand. Zuletzt betreute er zusätzlich die Mitgliederdatei, sorgte für den Versand der Mitteilungen und Schriften und verwaltete das Schriftenlager. Dies alles erledigte er mit großer Umsicht und Sorgfalt.
Dr. Thomann war schon vor der „Wende“ von 1989 aus der DDR, wo er an der Volkshochschule Dresden Wein-Dozent war, in die Bundesrepublik gekommen. Als ehemaliger „Ostdeutscher“ besaß er fundierte Kenntnisse über den Weinbau in den sozialistischen Ländern. Diese fanden reichlichen Niederschlag im Band 11 „Elbe/Saale-Unstrut“ des „Gesamtwerk deutscher Wein“ (Trittenheim 1991) und der Mitarbeit an umfangreichen Nachschlagewerken wie „Europäischer Wein-Almanach“ (Wien – Frankfurt – Berlin 1990), dem „Welt-Wein-Almanach“ (Wien – München – Zürich 1992, 2. Aufl. 1997) und dem „Der Brockhaus Wein“ (Braunschweig 2005, 2. Aufl. Mannheim – Leipzig 2009), wo er jeweils für die osteuropäischen Länder verantwortlich zeichnete. Er verfasste die Weinkapitel über die Ukraine, Georgien, Armenien und Aserbaidschan in der umfangreichen Dokumentation „Culinaria Russia“ (Potsdam 2006) und zahlreiche Beiträge in Fach- und Publikumszeitschriften zum Wein an Saale-Unstrut, an der Elbe, im ehemaligen Böhmen, in Slowenien, Polen und Rumänien. In diesen Zeitschriften machte er auch immer wieder auf die Bibliographie unserer Gesellschaft aufmerksam. Sein zunehmendes Interesse galt in den letzten Jahren der Ampelographie, insbesondere autochthonen und pilzresistenten Rebsorten. Hervorzuheben sind auch Beiträge zur Weinetikettenkunde der ehemals sozialistischen bzw. osteuropäischen Länder, die von 2006 bis 2008 in der Verbraucherzeitschrift „selection“ erschienen.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit bei der Eckes-Granini GmbH in Nieder-Olm bei Mainz und seinem publizistischen Wirken war er Dozent für Mittel-, Süd- und Osteuropa an der Deutschen Wein- und Sommelierschule der Industrie- und Handelskammer Koblenz und betrieb einen kleinen Buchhandel, den „Weinbuch-Versand.de“, der insbesondere auf das Besorgen schwer zugänglicher Weinliteratur aus Osteuropa und auf sogenannte „graue Literatur“ spezialisiert war, d. h. Weinliteratur, die im Privatdruck oder in Verlagen herausgekommen war, die nicht an buchhändlerischen Vertriebsnetzen partizipierten. Diese Tätigkeit erweiterte er später auf solche Länder wie der Schweiz, aus der Bücher mitunter ebenfalls schwierig zu beziehen sind.
Thomanns großes Hobby war neben dem Wein und seiner Geschichte der Tanzsport. Er tanzte zusammen mit seiner Tanzpartnerin für den TSC Ingelheim, wo er auch wohnte, war Weltmeisterschaftsteilnehmer und mehrfacher Finalist in den Standard-Tänzen bei den Landesmeisterschaften Rheinland-Pfalz, wobei er zuletzt eine Bronzemedaille errang. Auf tragische Weise brach er während eines Tanzwettbewerbs in Weissach im Tal bei Backnang kurz nach der Siegerehrung zusammen und verstarb trotz sofortiger notärztlicher Versorgung am nächsten Morgen im Klinikum Winnenden.
Er wird uns lange in Erinnerung bleiben als ein im Umgang stets freundlicher und verbindlicher, fast bescheiden auftretender Mensch von großem Engagement, der nicht so leicht zu ersetzen sein wird. R. I. P.
Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger
Präsident
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Methoden und Strukturen des Kelterns seit der Spätantike
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Foto: privat |
Dieser Preis wird von der VEG-Geisenheim Alumni Association e.V. nahezu jährlich als Dank und Anerkennung an Persönlichkeiten verliehen, die sich in vielen Jahren um die Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst und Gartenbau Geisenheim (heute Hochschule Geisenheim University), insbesondere durch die Erhaltung und Förderung von Lehre oder Forschung bzw. um die Belange ihrer Studierenden außergewöhnlich verdient gemacht haben. |
Unsere Jahrestagung 2019 mit Mitgliederversammlung hat stattgefunden:
- vom 4. bis 7. April 2019
- in Meersburg am Bodensee
- mit diesen Programmpunkten (pdf-Datei mit 150 KB)
Dr. Christine Krämer, Vizepräsidentin der Gesellschaft, war für die Vorbereitungen dieser Tagung verantwortlich und sie hat auch den Bericht für die Mitteilung 2/2019 verfasst (pdf-Datei mit 400 KB).
Christian Busse: Weinbau und Weinrecht im Reichsland Elsass-Lothringen
Nr. 196 der Schriften zur Weingeschichte, Wiesbaden 2019
Titel:
Die drei preußischen Staatsdomänen in Rheinland-Pfalz: Trier, Niederhausen-Schloßböckelheim und Marienthal.
Autoren:
Peter Hoffmann, Werner Hofäcker, Gerhard Stumm.
Herausgeber:
Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V. (GGW)
Umfang:
124 Seiten mit zahlreichen s/w und farbigen Abbildungen.
Inhaltsverzeichnis:
+ Aus der Geschichte der ehemaligen preußischen Domänen an Mosel und Saar
+ Die Königlich Preußische Domäne Niederhausen-Thalböckelheim
+ "Weinbauschule" Ahrweiler und "Preußische Staats-Weinbau-Domäne" Marienthal von den Anfängen bis zum Verkauf
Abstract:
Die äußerst schwierige allgemeine wirtschaftliche Lage, die unbefriedigende Ertrags- und Absatzsituation sowie die Einschleppung von Reblaus und den Pilzkrankheiten Peronospora und Oidium in die deutschen Anbaugebiete sowie die realteilungsbedingte Vielzahl kleinstrukturierter Betriebe ließen auch im Nordteil des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz die Rufe nach Hilfen des Staates und Gründung von „Beispielsbetrieben“ im Weinbau immer lauter werden.
Als Antwort und zur Lösung der bestehenden drängenden Probleme haben die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung in den drei Anbaugebieten Mosel, Nahe und Ahr Staatliche Weinbau-Domänenbetriebe eingerichtet, die sich nach der Einführungsphase selbst finanziell tragen sollten. Doch infolge der Wirren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dieses Ziel nur sehr bedingt erreicht. Ihre Beispielwirkung behielten die Domänen sicherlich bis zu ihrem Verkauf; sie trugen wesentlich zur Imagesteigerung der Erzeugnisse der drei Anbaugebiete und zur Einführung von wirtschaftlichen Verfahren in Weinberg und Keller bei.
Der Rückgang der Bedeutung des Agrarsektors und der nicht geahnte Rückgang der Zahl der Weinbaubetriebe (allein in den letzten 30 Jahren hat eine Halbierung stattgefunden) bei gleichzeitigem enormem Wachstum des Rebflächenbesatzes, die Digitalisierung in der Beratung und der wesentlich gestiegene Ausbildungsstand der Betriebsleiter haben Politik und Verwaltung veranlasst, Ausbildung und Beratung in Rheinland-Pfalz neu zu ordnen, zu straffen. Für den weinbaulichen Bereich zeichnen heute noch drei Dienstleistungszentren verantwortlich. Alle anderen Einrichtungen wurden aufgelöst bzw. die Weinbau-Staatsdomänen verkauft.
Die hier skizzierten Beiträge sollen ihre Entstehung und ihre Bedeutung für die drei Regionen Mosel, Nahe und Ahr wachhalten.
Schlagwörter:
Weinbaudomäne Trier, Weinbaudomäne Niederhausen-Schloßböckelheim, Weinbaudomäne Marienthal, Weinbau im 19. Jahrhundert, Domänengründung, Weinbauversuche, Önologie.
Bestellung:
Sie können die Schrift zum Preis von 12,00 € bei uns bestellen (zzgl. Versandkosten von 3,90 €). Bitte verwenden Sie für Ihre Bestellung unser Bestellformular. Mitglieder der GGW erhalten die Schrift mit unseren Aussendungen kostenlos. Wünschen Sie als Mitglied weitere Exemplare, erhalten Sie 30% Rabatt auf den angegebenen Preis.
im Rahmen der Meersburger WeinGespräche und der Jahrestagung der GGW
Ort: vineum bodensee, Vortragssaal im Dachgeschoss, Vorburggasse 11,
88709 Meersburg
Zeit: 9 bis 15.30 Uhr
Organisation: Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V., Dr. Christine Krämer,
in Zusammenarbeit mit:
+ vineum bodensee
+ Staatsweingut Meersburg
+ Bodenseewein e.V.
Eintritt: frei
Anmeldung ist erforderlich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Wein und Klima:
Weinbaugeschichte und Klima sind eng miteinander verzahnt. Im Rahmen dieses Symposiums sind für uns drei Aspekte besonders bedeutsam:
Die Weinrebe reagiert äußerst empfindlich auf Witterungsschwankungen. Weinlesedaten dienen Klimahistorikern daher als Klimaanzeiger und erlauben die Rekonstruktion des Klimas in früheren Jahrhunderten.
Dienen Weindaten einerseits der Klimarekonstruktion, wurden dann die Auswirkungen der klimatischen Verhältnisse auf den Weinbau untersucht. Nördlich der Alpen sind der Verbreitung der Rebe Grenzen gesetzt, die klimatisch bedingt sind. Kühlt das Klima ab, leiden die Anlagen unter Frostgefahr und die Mostqualität unter mangelnder Traubenreife. Klimaveränderungen wie die frühneuzeitliche Abkühlung wirkten sich folglich an der Grenze des lohnenden Weinbaus erheblich auf die Bewirtschaftung der Weinberge aus. Wann immer Rebflächen gerodet oder neu angelegt wurden, spielte die Erfahrung der letzten zwei Jahrzehnte eine ausschlaggebende Rolle. Das Klima hat somit einen bedeutenden Einfluss auf die Ausdehnung und den Rückgang der Weinbaufläche.
Die historische Klimatologie liefert freilich nicht nur Daten. Sie verleiht den Witterungsverhältnissen ein Gesicht. Sie zeigt auf, wie die Menschen sie erlebten und wie sich das ändernde Klima auf das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gepräge einer Weinbauregion auswirkte. Damit liefert die Klimageschichte einen Kontext für die zukünftige Entwicklung des Weinbaus. Die Erkenntnisse sind von hoher Aktualität, gerade in einer Zeit, in der die Klimaerwärmung und die zunehmende Zahl von Extremereignissen die Weinerzeuger zwingen, nach Anpassungsstrategien zu suchen.
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Kleine Programmänderungen bleiben vorbehalten.
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung erfolgt auf eigenes Risiko.