Neue Biographien

Blicken wir 100 Jahre zurück in das Jahr 1925. Aus aktuellem Anlass ein politischer Rückblick, bevor wir zur Weinkultur kommen: 1925 wurden die NSDAP und die sog. „Schutzstaffel“ SS als Hitlers persönliche „Leibwache“ gegründet. Hitler veröffentlichte seine Schrift „Mein Kampf“. Wie wählt Deutschland hundert Jahre später? Die Leserinnen und Leser werden es wissen, wenn diese Schrift bei ihnen eintrifft. Deshalb nun zum Wein und zur Weinkultur: Im Allgemeinen wurde der 1925er als gering nach Menge und Güte eingestuft, auch wenn es hier und da vereinzelte Qualitätsspitzen gab. Insgesamt wurden in den deutschen Weinbaugebieten nicht einmal 2 Millionen hl Wein geerntet, der durchschnittliche Hektarertrag lag bei rund 25 hl. Der 32. Deutsche Weinbau-Kongress des Deutschen Weinbauverbandes in Koblenz wurde 1925 mit einer ersten großen Weinausstellung verbunden, mit der Reichsausstellung Deutscher Wein. Die Fachwerkhäuser, die das Weindorf bildeten, stehen noch heute in Koblenz und sind eine Attraktion für Touristen. Aus aktuellem Anlass sei erwähnt, dass eines der Hauptreferate des Weinbaukongresses zum Thema hatte: Der Weinbau und die Abstinenzbewegung. Referent war Studienrat Löckermann aus Geisenheim. Ein besonders bemerkenswertes Ereignis des Jahres 1925 war die Publikation „Der fröhliche Weinberg“ von Carl Zuckmayer.

Das Jahr 1925 brachte zwar sehr wenige hervorragende Weine, aber einige hervorragende Persönlichkeiten der Weinkultur hervor. Zu ihnen zählen Ambrosi, Hans (1925-2012) – wer kennt ihn nicht, den in Siebenbürgen gebürtigen Weinbaudirektor der Hessischen Staatsweingüter in Eltville und überaus erfolgreichen Publizisten? Fuhrmann, Karl (1925-2016), erfolgreicher Weingutsbesitzer, geradliniger Weinbaupolitiker, langjähriger Präsident des Pfälzer Weinbauverbandes und Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes. Jäger, Hermann (1925-2010), bekannter Rebenzüchter und Rebenveredler, Weingutsbesitzer, rheinhessischer Weinbaupräsident, maßgeblicher Mitinitiator des Winzersektes. Schenk, Walter (1925-1997), Forscher und Lehrer am Institut für Rebenzüchtung und Rebenveredlung der Hessischen Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim. Weinhold, Rudolf (1925-2003), sächsischer Ethnograph und Autor. 

Allerdings verließen uns 1925 auch Weinpersönlichkeiten. Erwähnt seien Wortmann, Julius (1856-1925), Forscher und Lehrer in Geisenheim, Vorsitzender des Rheinischen Weinbauvereins sowie Schaab, Joseph (1843-1925), einflussreicher Fabrikant und Weinhändler aus Trier. Runde Geburtstage können uns alle Anstöße geben, uns nochmals mit den Lebensleistungen dieser Menschen zu befassen.

In unsere Sammlung der Erinnerungen an Persönlichkeiten, die sich um den Wein und die Weinkultur verdient gemacht haben, nehmen wir heute drei weitere Personen auf: Bieber, Helmut (1918 – 1975)Sebastian, Richard (1935 – 2017) und Steinlein, Bernhard (1925 – 2012)

 

Illustration:

© Gerd Altmann

 

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