Sebastian, Richard (1935 – 2017)

Richard Sebastian

Richard Sebastian – Verbandsgeschäftsführer 

* 18. Februar 1935 in Niederkirchen (Pfalz)
† 30. März 2017 in Nieder-Olm
Vater: Heinrich
Mutter: Maria
3 Geschwister
⚭ Edda Sebastian, geb. Johann to Büren, 2 Kinder

Richard Sebastian absolvierte nach bestandenem Abitur in Franken eine Weinbaulehre in Randersacker. Anschließend besuchte er den Jahreslehrgang an der Veitshöchheimer Weinbauschule. Seine praktischen Kenntnisse vervollständigte er im Lehr- und Versuchsgut der Bayerischen Landesanstalt Veitshöchheim. Von 1958–1962 studierte er in Hohenheim Landwirtschaft. Seine Referendarzeit begann er wieder bei der Veitshöchheimer Lehranstalt, wo er die weitere Vorbereitung für den höheren Staatsdienst absolvierte und nach bestandenem Staatsexamen kurze Zeit tätig war. 

Im Dezember 1964 wurde ihm die Geschäftsführung des rheinhessischen Weinbauverbandes und der rheinhessischen Weinwerbung übertragen. Als der damalige Geschäftsführer des Bauernverbandes Rheinhessen in den Ruhestand ging, wurde er Hauptgeschäftsführer des Bauern- und Weinbauverbandes Rheinhessen. Später setzte er sich auch für die Fusion des rheinhessischen und des pfälzischen Bauern- und Winzerverbandes zum heutigen Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd ein, um eine starke Interessenvertretung der Landwirtschaft und des Weinbaus der Region herzustellen. Auch auf Bundesebene hatte sein Wort großes Gewicht, er genoss sowohl im Kreise der Geschäftsführer als auch in den Gremien des Deutschen Bauern- und Deutschen Weinbauverbandes hohes Ansehen.

S. hat jedoch nicht nur mit großem Engagement und Durchsetzungswillen die Interessen des Berufsstandes vertreten, sondern sich intensiv für eine Verbesserung der rheinhessischen Marktstruktur eingesetzt. Als kreativer Kopf und großer Multiplikator war er unermüdlicher Antreiber der Weinbranche, um neue Wege zu gehen. Dazu gehörten rheinhessische Projekte wie ‚RS Rheinhessen-Silvaner‘ und vor allem das Winzersekt-Projekt, in Kombination mit vorgeschalteter Erzeugergemeinschaft Wein, unterstützt vom damaligen Präsidenten Hermann Jäger. Seinem Engagement ist auch zu verdanken, dass die Gebietsweinwerbung erstarkte. Nach einem kurzen Ausflug in die Politik als kommissarischer Landrat in der südlichen Pfalz wurde er Geschäftsführer der neu gegründeten Agrarmarketinggesellschaft Rheinland-Pfalz. Die letzte Station seiner erfolgreichen beruflichen Karriere war die des Hauptgeschäftsführers des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes in Freiburg.

S. war ein Kämpfertyp, der sich mit voller Kraft für die Durchsetzung der berufsständischen Interessen einsetzte. In unendlich vielen Veranstaltungen trat er als Redner auf, er redete niemand nach dem Munde, suchte aber immer wieder das vermittelnde Gespräch mit den Praktikern und mit den Vertretern in Politik und Verwaltung. In vielen Leitartikeln und Fachartikeln im Landboten und in weiteren Fachzeitschriften setzte er sich immer wieder für das Weinbaugebiet Rheinhessen ein und vertrat unmissverständlich die Positionen des Berufsstandes. Er suchte nicht die Anerkennung durch Ehrungen, aber der Schoppenstecherpreis seiner Heimatregion tat ihm gut. Gemeinsam mit seiner Ehefrau war er sozial sehr engagiert, sein Freundeskreis war groß, seine Beliebtheit beeindruckend, sein Humor und seine Lebensfreude ansteckend. Zu seinen Hobbys zählten Reisen in Weinbaugebiete, Wandern, Tennis, Fahrrad fahren, später Liegerad. Als er im frühen Ruhestand eine schwere Erkrankung hinnehmen musste, kämpfte er sich mit sehr viel Optimismus und noch mehr Energie und Disziplin in bewundernswerter Weise wieder in das Leben zurück. 

 

Veröffentlichungen:

  • Sebastian, R. et al.: Wegweiser durch das Weinrecht. Mainz 1. Aufl. 1977.
  • Sebastian, R. et al./Ambrosi/Breuer (Hrsg.): Rheinhessen. Stuttgart 1. Aufl. 1981.

 

Bildquelle: Privat

Rudolf Nickenig, Remagen, Januar 2025

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.