Klaus Epperlein, Erwin Bergmeier:
Neuntöter und wilde Tulpen. Weinbergsfauna und -flora an Saale und Unstrut.
mdv Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2018.
96 Seiten mit zahlreichen Farbfotos.
ISBN 978-3-96311-052-8. EUR 15,-
Einleitend gibt Prof. Dr. Erwin Bergmeier einen kurzen Überblick über die Geschichte des ungefähr 8.000 Jahre alten Weinbaus und der Weinkultur, die nach der Völkerwanderung von den Franken ins heutige Mitteldeutschland, an Saale und Unstrut, gebracht wurden. Die erste urkundliche Erwähnung datiert vom 31. August 786.
Im 17. Jahrhundert wurde in den Steillagen mit dem Anlegen von Terrassen und Mauern begonnen. Damit siedelte sich in den folgenden Jahrzehnten eine mediterrane Vegetation an. Vögel, Säugetiere, Kriechtiere und Insekten nutzen die Mauern und Treppen als Lebensraum. Auch eine typische Pflanzenwelt hat sich etabliert.
Mit einer reichen Bebilderung beschreibt Klaus Epperlein den Weinberg als Lebensraum für Wildpflanzen.
Die hier vorgestellten Pflanzenarten stehen stellvertretend für bestimmte Lebensräume und Lebensgemeinschaften. 22 verschiedene Arten greift er heraus und beschreibt sie ausführlich, wobei allein sechs in der Roten Liste als gefährdet bzw. sehr gefährdet verzeichnet sind. Im Einzelnen handelt es sich dabei um: Runder Lauch, Rauhaariger Eibisch, Fetthenne, Kletten-Igelsame, Schmalblättriger Hohlzahn und Stink-Pippau.
Die Steillagen- und Terrassenweinberge bilden auch Lebensraum für ganz spezielle Insekten, Kriechtiere und Vögel. Bei den Insekten sind es vor allem die vielen Schmetterlinge, die beeindrucken. Auch hier findet man gefährdete Arten wie Silbergrüner Bläuling, Segelfalter, aber auch die Blauflügelige Ödlandheuschrecke und die Feldgrille. Den Abschluss bilden Reptilien und Vögel, wobei von den sechs vorgestellten Arten drei gefährdet sind (Feldlerche, Steinschmätzer und Wiedehopf).
Das hier vorgelegte Büchlein dient nicht nur dazu, die eigenen Wissenslücken zu schließen, sondern bietet sich auch gut als Geschenk an.
Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 1/2019