Herbert Taschler:
Südtiroler Wein- und Kellereigeschichten.
Von der Weinschwemme zur Qualitätsoffensive – 41 Kellermeister und Weinpioniere erzählen.
Athesia Tappeiner Verlag, Bozen (Südtirol) 2017. 400 Seiten.
ISBN 978-88-6839-300-7. EUR 29,90
Herbert Taschler, freier Weinjournalist und Sommelier, kennt und verfolgt die Weinszene seiner Heimatregion Südtirol seit über drei Jahrzehnten mit sehr wachen Augen. Die faszinierende Vielfalt und einzigartige Qualität der Weine, die das kleine und nördlichste Weinbaugebiet Italiens zur Avantgarde des internationalen Weinbaus hat aufsteigen lassen, will er hier in vielen Beiträgen dokumentieren. Er selbst schreibt, dass er sein Buch vor allem als kleinen Dank und als Zeichen der Anerkennung für all das versteht, was die im Buch vorgestellten Persönlichkeiten im Laufe der letzten sieben Jahrzehnte für die Südtiroler Weinwirtschaft geleistet haben.
Die ersten vierundzwanzig im Buch präsentierten Kellermeister haben die Jahrzehnte von 1950 bis 1990 geprägt, eine Zeit, in der vor allem die Kalterersee Auslese das Image der Südtiroler Weine bestimmte. Ab den frühen 1990er-Jahren leiteten einige Visionäre und Vordenker ein neues Kapitel der Südtiroler Weingeschichte ein, wie Alois Lageder, Luis Raifer, Franz Haas und als einzige Frau Elena Walch.
41 Persönlichkeiten, die in den vergangenen Jahrzehnten die Südtiroler Weingeschichte wesentlich mitgeprägt haben, erzählen, wie es früher war und was sich in Südtirols Weinbergen (Rebsorten, Erziehungsarten), Weinkellern (Ausbau hin zu sortentypischen trockenen und gehaltvollen Weinen) und Weinwirtschaft alles zum Positiven verändert hat.
Auch wenn das Buch keine wissenschaftlich-historischen Abhandlungen enthält, so ist es sehr interessant und lesenswert, wie die hier zu Worte kommenden Persönlichkeiten die Entwicklung der Südtiroler Weinwirtschaft mit vielen Hochs und Tiefs erlebt haben und was sie dazu beigetragen haben, dass sich der Südtiroler Wein heute sehr positiv in seinem unverkennbaren Charakter mit klarer Identität präsentiert.
Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 2/2018