Barbara Jordans:
200 Jahre Rheinhessen im Spiegel eines Weinguts. Das Weingut Merz in Ockenheim.
Hrsg.: Carl-Brilmayer-Gesellschaft e.V.
Beiträge zur Geschichte des Gau-Algesheimer Raumes, Bd. 58/2015.
251 Seiten mit Abb. ISBN 978-3-9809365-0-7. EUR 12,-
Aus Anlass des 200jährigen Bestehens der Region Rheinhessen im Jahre 2016 hat die in Ockenheim lebende Autorin Barbara Jordans die Geschichte Rheinhessens anhand eines Weingutes in der Weinbaugemeinde Ockenheim in dem vorliegenden Band festgehalten. Dabei konnte sie auf umfangreiche Aufzeichnungen und Dokumente des in Ockenheim ansässigen Weinguts Merz zurückgreifen, die hier abgebildet sind und auch im Rahmen einer Sonderausstellung zum Internationalen Museumstag ab Mai 2016 der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Barbara Jordan hat einzelne Facetten aus der Geschichte des Weingutes und der mit ihm verbundenen Menschen in ihrer jeweiligen Zeit vorgestellt. Die zeitgenössischen und teilweise sehr persönlichen Perspektiven spiegeln wider, was den Menschen in ihrer Zeit wichtig war und liefern dadurch ein abwechslungsreiches und authentisches Bild.
Einer kurzen geschichtlichen Darstellung des Dorfes Ockenheim folgt sehr ausführlich die Schilderung der Entwicklung des Weingutes Merz. Seine Anfänge gehen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurück, als der Mainzer Kaufmann Franz Michael Cremer Clara Engel heiratete, die in Ockenheim begütert war. Es war die Zeit des aufstrebenden Bürgertums, die den Umbruch an der Wende des 18. zum 19. Jahrhunderts widerspiegelt.
In vierter Generation bewirtschaftete Wilhelm Rasch als Mainzer Essigfabrikant mit seiner Frau Amalia das Weingut, die dieses mit in die Ehe brachte. Wilhelm Rasch hatte ein Faible für den Weinbau; er führte in seinem Weingut nicht nur den sortenreinen Ausbau der Weine ein, er betätigte sich auch wissenschaftlich auf dem Gebiet der Pfropfung von Reben, beim Rebschnitt, der Anpflanzung und Züchtung neuer Rebsorten und vieles mehr. Ockenheim verdankt ihm die Einführung des Blauen Portugiesers.
Die aus der Ehe von Amalia und Wilhelm Rasch hervorgegangene Tochter Anna heiratete einen Georg Merz, sodass das Weingut bis in die Gegenwart diesen Namen trägt.
Sehr ausführlich wird die Zeit bis zur Gegenwart beschrieben. Breiten Raum nehmen auch die Schilderungen der Sorgen und Entbehrungen während und zwischen den beiden Weltkriegen ein.
Das Buch zeichnet ein authentisches Bild der letzten Jahrhunderte, wobei die vielen eingestreuten Passagen aus Tagebüchern die Neugierde besonders wecken.
Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 1/2016