Heinz-Gert Woschek, Denis Duhme, Katrin Friedrichs:
Wein und Architektur.

Wein und Architektur

Edition DETAIL, Institut für internationale Architektur-Dokumentation, 3. Auflage, München 2014. 144 Seiten mit zahlreichen Abb.
ISBN 978-3-920034-55-3. EUR 29,90


Das aus verschiedenen Sachgebieten vereinte Autorenteam nimmt in seinem Buch die Präsentation des Kulturgutes Wein, die Verbindung von Wein und Architektur, in den Blickpunkt. Denn die bauliche Realisierung zahlreicher neuer Produktionsstätten in der Weinwirtschaft findet immer mehr Beachtung und dies nicht nur in der Weinwelt.
Von seiner Randbedeutung in früheren Zeiten rückt Bauen immer mehr in den Fokus unternehmerischer Aktivitäten. Schon bei zahlreichen Ergänzungs- und Umbauten in mittelständischen Weingütern und Kellereien stehen nicht mehr wie in früheren Zeiten allein die Kriterien rationeller und optimaler produktionstechnischer Abläufe im Vordergrund. Gleichermaßen finden visuelle Gestaltungselemente Berücksichtigung, wie z.B. optisch wirkungsvolle Inszenierungen. Damit sind diese Bauten zugleich zu Vermarktungsinstrumenten mit verschiedenen Funktionen geworden, mit denen sich die Unternehmer bewusst von dem antiquierten Erscheinungsbild früherer Generationen abkoppeln wollen.
Den 22 ausführlicher beschriebenen Projekten ist ein sehr lesenswerter, interessanter Abriss über die Geschichte der Weinarchitektur, die den Bogen spannt von der vorrömischen Zeit bis zur Gegenwart, vorangestellt.
Die Autoren präsentieren dem Leser eine Auswahl von Neubauten aus sieben verschiedenen Ländern: Spanien, Frankreich, Italien, Portugal, Österreich, Deutschland und Schweiz. Es werden Projekte unterschiedlicher Größenordnungen beschrieben, von Weingütern (unter 150.000 Flaschen) bis zu Winzergenossenschaften und Kellereien (150.000 bis 500.000 Flaschen und über 500.000 Flaschen). Bis auf eine Ausnahme handelt es sich um Baumaßnahmen, die bisher in diesem Jahrhundert fertiggestellt wurden.
Von jedem einzelnen Unternehmen wird ein Abriss der Entwicklung gegeben; es folgt die Problemdarstellung und deren Lösung, wobei das Ergebnis mehrfach bildlich mit seinen Besonderheiten dargestellt wird. Darin spiegelt sich auch in gewissem Maße die Philosophie des Weinmachers wider.
In Kurzform skizzierte weitere Kellereineubauten aus diesen Ländern, ergänzt durch Beispiele aus Griechenland und Ungarn mit Abbildungen zeigen dem Leser den Weg zu interessanten Neubauten und motivieren zum Besuch dieser.

Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 1/2016