Hans-Reiner Schultz; Manfred Stoll (Hrsg.):
Deutsches Weinbau-Jahrbuch 2014.
Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart (Hohenheim) 2013. 65. Jahrgang. 279 Seiten.
ISBN 978-3-8001-7949-7. EUR 11,90
Die 65. Ausgabe des Deutschen Weinbau-Jahrbuches enthält sehr interessante Beiträge von Autoren aus Deutschland, aber auch aus anderen weinbautreibenden Ländern.
55 Mitarbeiter haben auf 230 Seiten 24 Textbeiträge geliefert, wobei es sich bei den weinbaulichen Abhandlungen hauptsächlich um Ergebnisse von Untersuchungen und Forschungsvorhaben aus Weinbau und Önologie handelt. Sehr aktuelle Themen zur Weingeschichte, zur Herkunft von Rebsorten und zu Wein und Gesundheit als Beitrag zum gesundheitsbewussten Weinkonsum werden aufgegriffen, die auch jeden Weinliebhaber und Weinfreund interessieren.
In einigen Beiträgen werden die Ergebnisse mehrjähriger Untersuchungen zur Mechanisierung der Traubenerzeugung sowie zur Düngung und deren Auswirkungen auf die Inhaltsstoffe des Mostes dargestellt. Mehrere Beiträge widmen sich der Darstellung der Untersuchungen zur Weinbereitung, zur Wahl geeigneter Hefen für die Gewinnung unterschiedlicher Weintypen sowie zur Weinfiltration.
Aufsätze zur Unternehmensstrategie bilden die besonderen Herausforderungen des Direktvermarkters in einem wandelnden Weinmarkt ab. Insbesondere im letzten Jahrzehnt gab es rasante Fortschritte durch Betriebsübernahme einer neuen Winzergeneration, gut ausgebildeter Jungwinzerinnen und Jungwinzer, die einen neuen Weinstil pflegen und die von den Vorfahren übernommenen Weingüter neu positionierten.
Prof. Holger Buck ist vor dem Hintergrund eines Urteils des Bundesgerichtshofs vom 19. März 2013 der Frage nachgegangen, ob eine Winzergenossenschaft/Weinkellerei eine Bank ist oder bankenähnliche Funktionen ausfüllt und hat erläutert, dass dies der Fall ist, sofern Traubengelder mehrerer Winzer über die Endabrechnung eines Jahrgangs hinaus bei der Winzergenossenschaft/Weinkellerei stehen bleiben.
Beiträge zum wichtigsten Exportmarkt für deutschen Wein, USA, sowie allgemein zum Kaufentscheidungsprozess für Wein sind ebenso zu finden wie eine Abhandlung zum Thema „Wein und Gesundheit“ mit neuesten Erkenntnissen zu den Fragen Weingenuss und Sterblichkeitsrate und Weingenuss und Gewicht.
Nicht unerwähnt darf auch der Beitrag von Dr. Erika Maul, Geilweilerhof, bleiben, in dem sie drei extravagante Mutanten des Weißen Heunisch, der häufig anzutreffender Kreuzungselternteil vieler Rebsorten ist, beschreibt. Abschließend sei auch noch der sehr beachtenswerte Beitrag von Dr. Günter Schruft erwähnt, der sehr überzeugend und umfassend der Frage nachgeht: „Warum betreiben wir Geschichte des Weines?“
Der Tabellenanhang liefert wichtige Daten. Neben einer Übersicht zur Ertragsrebfläche und Weinmosternte in Deutschland für die Jahre 2011 und 2012 bzw. der Welt in 2009 ist auch eine Liste der im Sortenregister des Bundessortenamtes aufgeführten Keltertrauben- und Unterlagsrebsorten (Stand 2012) sowie ein aktuelles Rebschutzmittelverzeichnis zu finden. Den Abschluss bildet wieder eine sehr nützliche Zusammenstellung der Weinbauorganisationen mit Anschriften.
Das preiswerte Jahrbuch empfiehlt sich aufgrund der enormen Vielfalt an Wissen und des breiten Spektrums an Themen jedem weininteressierten Leser.
Verfasser: Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach
Aus: Mitteilung der GGW 1/2014