Stefan Schmidt:
Weinbau im Schatten von Burgen und Schlössern. Vom alten und neuen Weinbau im Stargarder Land und in Mecklenburg-Vorpommern - Weinoasen in Norddeutschland.

Weinbau im Schatten von Burgen und Schlössern

Edition Lesezeichen, Friedland 2012.
164 Seiten mit 135 farbigen Abbildungen und Karten.
ISBN 978-3-941681-23-1. EUR 9,95

Der anspruchsvolle Titel macht dem Leser Lust auf diese Lektüre, in der der Autor als Branchenkenner all das, was er an Historie und Gegenwart zum Weinbau in Norddeutschland zusammentragen konnte, auch zusammengetragen hat. Manches Mal hätte man sich etwas mehr Recherche gewünscht. Doch er betrachtet den hier festgehaltenen Kenntnisstand durchaus als erweiterbar und ruft am Ende des Büchleins alle auf mitzuhelfen, dass das Wissen über Vergangenheit und Gegenwart komplettiert werden kann.
In insgesamt 55 Kapiteln hat er die 800-jährige Geschichte des Weinbaus in dem heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern festgehalten, angefangen vom Weinbau der Klöster unter Heinrich V. bis zu den Winzervereinen im Stargarder Land und den Winzern in Loddin, Lodmannshagen und Stralsund in der Gegenwart. Es waren in erster Linie die Zisterzienser, die die Rebkultur im Hochmittelalter nach Mittel- und Nordeuropa, und so auch nach Mecklenburg-Vorpommern brachten. Aber zu allen Zeiten war es sowohl zahlen- als auch flächenmäßig nur eine begrenzte Anzahl von Rebkulturen.
Das von Pfarrer Johann Coler (1566–1639) verfasste Standardwerk für den Weinbau im Norden Deutschlands, in dem die Weinbergsarbeiten, aber auch die „bevorzugten Rebsorten“ genauestens beschrieben werden, vermochte nicht den drastischen Rückgang der Rebflächen zu verhindern. Erst in der Gegenwart besinnt man sich wieder dieser alten Tradition, pflanzt neue Kleinstrebflächen und pflegt die Weinkultur – eine wahrhaft lohnenswerte Aufgabe.

Verfasser: Dr. Gerhard Stumm
Aus: Mitteilung der GGW 3/2012