Jäger, Hermann (1925-2010)
Hermann JÄGER – Weingutsbesitzer, Weinbaupräsident, Rebenveredler.
* 4.3.1925 in Ockenheim;
† 21.11.2010 in Ockenheim.
Ehe mit Magda Mauer (* 28.7.1933);
Kinder: Armin, Diana.
Er wurde in einen landwirtschaftlich-weinbaulichen Gemischtbetrieb hineingeboren, den er schon mit 14 Jahren führen musste, da sein Vater mit Kriegsbeginn eingezogen wurde. Trotzdem fand er Zeit, im Jahre 1941/42 die Landwirtschafts- und Weinbauschule in Bad Kreuznach zu besuchen und sich beruflich weiterzubilden.
1954 legte er die Meisterprüfung ab und begann mit der Ausbildung des Winzernachwuchses. Mit seiner Frau als Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft war der Betrieb Jäger als Lehrstelle stets gefragt und geschätzt.
Er selbst baute den Gemischtbetrieb zum reinen Weinbaubetrieb mit Propfrebenproduktion, auf die er sein besonderes Augenmerk richtete, um.
Trotz starker Inanspruchnahme im Weinbaulehrbetrieb hat er sich von Anfang an für den Dienst im Berufsstand zur Verfügung gestellt. Schon wenige Jahre nach Kriegsende initiierte er die Gründung der „Vereinigung rheinhessischer Winzermeister“.
Als Mitglied in den Vorständen des Kreisbauernverbandes, des Weinbauverbandes Rheinhessen und des Deutschen Weinbauverbandes erwarb er sich durch seine kritischen aber auch sehr konstruktiven Beiträge große Anerkennung bei den Berufskollegen und politischen Vertretern. So war es eine logische Folge, dass er sich von 1980 bis 1986 für das Amt des Weinbaupräsidenten für das Anbaugebiet Rheinhessen zur Verfügung stellte, wobei er als erfolgreicher Koordinator zwischen Regierung und Berufsstand fungierte.
In der Zeit, in der der rheinhessische Weinbau einem gravierenden Strukturwandel ausgesetzt war, setzte er sich vehement für die Bildung von Erzeugergemeinschaften zur Erfassung des zersplitterten Angebots am Fassweinmarkt ein und gründete gemeinsam mit seinem Verbandsgeschäftsführer Sebastian die Erzeugergemeinschaft Winzersekt GmbH und die Erzeugergemeinschaft Rheinhessischer Winzer e. V.
Nach risikoreichen Anfangsjahren wurden diese dank seines großen Sachverstandes und der sprichwörtlich rheinhessischen Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit zu einem zukunftsweisenden Erfolgsprojekt.
Er wusste auch, dass ein erfolgreicher Weinbau in Rheinhessen nur mit gesunden und hochwertigen Rebsorten zu betreiben war. Daher galt sein Augenmerk auch der Selektion solchen Pflanzgutes und vor allem der Klonenzüchtung. Als Ergebnis seiner Arbeit konnte er die Rebsorten Neronet und Rubinet anmelden und zur Zulassung bringen.
Auf besondere Initiative von ihm wurde die Erzeugergemeinschaft Rheinhessischer Rebveredler gegründet, dessen Vorsitzender er bis 1980 war. Aufgrund seiner großen Verdienste blieb es nicht aus, dass ihm viele Ehrungen zuteil wurden.
• Steitz, Ingo: Hermann Jäger 85 Jahre. In: Heimatjahrbuch Landkreis Mainz-Bingen 2010, S. 234 ff.
• Hermann Jäger, Ockenheim, 60 Jahre. In: Der Deutsche Weinbau 7/1985.
• Persönliche Infos der Familie Jäger.
Autor:
Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach