Kadisch, Erwin (1929-2018)

Erwin Kadisch

Erwin KADISCH – Diplom-Landwirt, Leitender Regierungsdirektor i.R.
* 26.6.1929 in Rüdesheim (Nahe);
† 1.1.2018 in Bad Kreuznach.
Ehe mit Ellen Marga Brunhilde Gräff (* 23.10.1934); 2 Töchter.

Nach Volksschule und Gymnasium absolvierte er eine fundierte und breite praktische Ausbildung, die er als Gärtner-, Winzer- und Landwirtschaftsgehilfe abschloss. Danach nahm er das Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Bonn auf.
Nach erfolgreichem Abschluss als Diplomlandwirt folgte ein weinbauliches Studium an der damaligen Hessischen Lehr- und Forschungsanstalt (später Fachhochschule) in Geisenheim mit der Graduation als Diplom-Techniker.
Mit dieser umfassenden Ausbildung ausgestattet, fand er sofort nach der Ausbildung ab 1956 eine Anstellung an der Landeslehr- und Versuchsanstalt in Bad Kreuznach, zunächst als Berater und Lehrer und ab 1959 als Leiter der Weinbauabteilung. Schwerpunkte seiner Arbeiten und Versuchsanstellung waren die Mittelprüfung und die Technik der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln.
1960 erfolgte seine Versetzung an die Landeslehr- und Versuchsanstalt Oppenheim in eines der größten Anbaugebiete von Rheinland-Pfalz.
Die fortschreitende technische Ausstattung und zunehmende Mechanisierung der verschiedenen Weinbergarbeiten und das Befahren der Weinbergböden mit dem Schlepper eröffneten einen weiteren Arbeitsschwerpunkt, die Begrünung der Weinberge. Besonders bei Niederschlagsperioden mussten die Weinberge zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln gegen pilzliche Krankheiten befahrbar sein. So standen Fragen der Begrünungsvielfalt, der Bodenphysik oder auch der optimalen Zeitdauer der Begrünung an. Damals wurden die Grundlagen für die heute nicht mehr wegzudenkende Begrünung der Weinberge gelegt und zwar nicht nur national, sondern international im Arbeitskreis zur Begrünung der Weinberge, dessen Vorsitzender er zeitweise war. Der Problematik der Begrünung widmete er sich in besonderem Maße auch unter dem Aspekt des Schutzes des Grundwassers vor Düngemitteleinträgen.
1971 wurde ihm die Leitung der Landeslehr- und Versuchsanstalt Oppenheim übertragen.
Nach seiner Beförderung zum Leitenden Regierungsdirektor wurde er 1976 zum Leiter der Lehranstalt und Berufsbildenden Schule Bad Kreuznach ernannt und blieb bis Ende 1992 in diesem Amt.
Schwerpunkte seines verdienstvollen Wirkens waren als Dienststellenleiter vor allem die Zusammenlegung der in Bad Kreuznach zusammengefassten Bildungsgänge zu dem Komplex der Berufsbildenden Schule Landwirtschaft und der Ausbau der Technikerschule. Sein Wissen, seine Erfahrungen und Versuchsergebnisse hat er dem Berufsstand nicht nur in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen verständlich und fundiert nahe gebracht; er war auch Autor der ersten Ausgabe des Fachbuches „Der Winzer“ und hat durch seine weitblickenden Arbeiten den Weinbau nachhaltig beeinflusst.

Ehrungen:
• Freiherr-Andreas-van-Recum-Medaille des Verbandes Kreuznacher Agrarabsolventen.
• Goldene Ehrennadel des Vereins Ehemaliger Rheinhessischer Fachschüler Oppenheim.

Veröffentlichungen:
• Mehrere Auflagen von „Der Winzer“ Bd. 1, Weinbau. Ulmer-Verlag Stuttgart.
• Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen:
• Nachruf in „Der Deutsche Weinbau“ Nr. 2/2018 vom 19.1.2018, S. 13.
• Nachruf in „Das Deutsche Weinmagazin“ März 2018
• Informationen von Ellen Kadisch.

Autor:
Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach