Hillebrand, Walter (1916-2014)
Walter HILLEBRAND – Weinbau-Fachlehrer und Berater.
* 1.3.1916 in Rüdesheim am Rhein;
† 2.3.2014 in Bad Kreuznach.
Ehe mit Edith Lamparter; 3 Töchter und 1 Sohn.
Er wurde in einen Weinbaubetrieb im Rheingau hineingeboren, was sein Berufsleben bestimmen sollte. Nach einer gediegenen Schul- und Praxisausbildung legte er 1935 die Weinbaugehilfenprüfung ab und absolvierte das Studium des Weinbaus und der Kellerwirtschaft an der Hessischen Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim mit einem sehr gut bestandenen Technikerexamen.
Zum Hochschulstudium bereits eingeschrieben, wurde er 1938 zum Reichsarbeitsdienst und zum aktiven Wehrdienst an der Ostfront eingezogen. Nach harter Kriegsgefangenschaft kehrte er 1949 zurück.
Seinen beruflichen Werdegang begann er 1950 als Gutsverwalter an dem Staatsweingut Bodenheim der Domäne Mainz.
1952 trat er in die Dienste der Landes-, Lehr- und Versuchsanstalt in Bad Kreuznach ein, wo er bis zu seiner Pensionierung am 31.3.1978 die Weinbauabteilung und das ihr angeschlossene Staatsweingut leitete.
Schwerpunkte seines verdienstvollen Wirkens waren der systematische Aufbau der Weinbauabteilung nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei er außer weinbautechnischen Fragen auch immer die Betriebs- und Arbeitswirtschaft im Auge hatte.
Als Weinbau-Fachlehrer unterrichtete er an der Fachschule und mit Einrichtung der Technikerausbildung auch an der Technikerschule.
Sein Wissen, seine Erfahrungen und Versuchsergebnisse hat er dem Berufsstand nicht nur in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen verständlich und fundiert nahe gebracht; er hat sein geballtes Wissen und seine Erfahrungen in seine als Standardwerke für Weinbauschüler und Studenten geltenden Fachbücher, das Weinbautaschenbuch, das Rebschutztaschenbuch und das Taschenbuch der Rebsorten einfließen lassen.
Nur allzu verständlich war es auch, dass der weit über seinen Dienstbezirk bekannte Weinbauexperte, der mit vielen in- und ausländischen Dienststellen den Erfahrungsaustausch suchte, in viele Fachgremien berufen wurde:
+ Obmann der Fachgruppe Weinbau im Sachverständigenausschuss der damaligen Biologischen Bundesanstalt;
+ Mitglied in den Fachgremien des Forschungsrings des Deutschen Weinbaus;
+ Vertreter in der Fachgruppe „Technik im Weinbau“.
Neben seinem beruflichen Wirken hat er sich in besonderer Weise um den beruflichen Nachwuchs verdient gemacht.
Er war über 20 Jahre Geschäftsführer des Bundesverbands der Ingenieure des Weinbaus in Geisenheim.
Von 1952 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand war er Geschäftsführer des Verbandes landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen in Bad Kreuznach.
Mit seinen Kollegen aus der Landwirtschaft und der Kellerwirtschaft hat er 1958 die Kreuznacher Wintertagung initiiert und bis zu seinem Ausscheiden organisiert. Sie ist noch heute eine vielbeachtete Fortbildungsveranstaltung, die zahlreiche Nachahmer in anderen Regionen gefunden hat.
Ehrungen:
1981 wurde er für seine Verdienste mit der Van-Recum-Plakette des Verbandes landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen in Bad Kreuznach geehrt.
Veröffentlichungen:
Mehrere Auflagen von Weinbautaschenbuch, Rebschutztaschenbuch und Taschenbuch der Rebsorten - siehe Weinbibliographie [Schoene3]
Quellen:
• Nachruf von H. P. Lipps. In: Das Deutsche Weinmagazin, Mainz, März 2014.
• Würdigung von Direktor Kadisch anlässlich des Eintritts in den Ruhestand.
• „Das Wichtigste 1978“, hrsg. von SLVA und Absolventenverband.
Autor:
Dr. Gerhard Stumm, Bad Kreuznach