Salwey, Wolf Dietrich (1941-2011)
Wolf Dietrich SALWEY – Weingutsbesitzer.
* 22.9.1941 Freiburg i.Br.
† 25.1.2011 Hagnau.
Vater: Landwirt Benno Salwey.
Mutter: Anneliese, geb. Steiert, Tochter des Weingutsbesitzers Heinrich Nepomuk Steiert in Oberrotweil.
Ehe mit Martina Prüfer; Kinder: Konrad, Wolfram, Franziska, Benno.
Er war ein äußerst gebildeter, umfassend informierter und vielseitig interessierter, bodenständiger Winzer des Kaiserstuhls.
Als Kind lebte er in der väterlichen Heimat in Westpreußen, musste aber mit Mutter und Schwester im Januar 1945 über Danzig und Berlin in die Heimat der Mutter nach Oberrotweil flüchten.
Nach dem Besuch der Volksschule und des Progymnasiums in Breisach entschloss er sich, Winzer zu werden.
Seine weinbauliche Ausbildung im elterlichen Betrieb im Kaiserstuhl sowie in Buggingen im Markgräflerland wurden ergänzt durch den Besuch der Landwirtschaftsschule in Breisach und der Weinbauklasse an der Landwirtschaftsschule in Freiburg.
1959 legte er die landwirtschaftliche, 1960 die weinbauliche Gehilfenprüfung ab.
Danach machte er ein Praktikum von sieben Monaten im weinbaulichen Betrieb A. Morel im schweizerischen Valeyres-sous-Rances nördlich von Orbe zwischen dem Neuchâteler und dem Genfer See.
1962–1963 leistete er den Wehrdienst ab und wurde als Leutnant der Reserve entlassen.
1967 wurde er zum Oberleutnant der Reserve ernannt.
1964: Im Alter von 23 Jahren erwarb er den Rinzberghof in Glottertal im Breisgau und bewirtschaftete den auf rund 4 ha Rebfläche aufgestockten Weinbaubetrieb in Steillage in eigener Verantwortung.
Im Mai 1968 legte er die Prüfung zum Weinbaumeister ab.
Nach dem Tod des Vaters führte er mit seiner Mutter den 1950 gegründeten elterlichen, landwirtschaftlich-weinbaulichen Mischbetrieb mit 2,5 ha Weinbau in Oberrotweil, übernahm diesen 1985 in eigener Regie, trennte sich aber bald von der Landwirtschaft und stockte die zu bewirtschaftende Rebfläche auf heute rund 40 ha auf. Dabei legte er besonderen Wert auf hochwertige Weinberglagen, die mit den dafür geeigneten klassischen Rebsorten bepflanzt wurden. Seinen Betrieb entwickelte er zu einem der namhaftesten Weingüter nicht nur im Kaiserstuhl und in Baden, sondern in ganz Deutschland und darüber hinaus, auch durch die gepflegte hauswirtschaftliche Leitung der Ehefrau Martina Salwey.
Seinen vielseitigen und interessanten Versuchsansätzen und Kenntnissen entging kein Weininteressent, denn er entwickelte neue Überlegungen und Ansätze, was den Weinbau und die Kellerwirtschaft betraf: Z. B. prüfte er schon früh verschiedene Strategien zur Begrünung seiner hinsichtlich der Lage und des Bodens verschiedenen Rebflächen im trockenen zentralen Kaiserstuhl, die auch von Wissenschaftlern des Internationalen Arbeitskreises Begrünung im Weinbau mitbetreut wurden.
Er und seine stilvollen Weine waren in vielem richtungweisend für den VDP Baden, dessen Mitbegründer er 1986 wurde, und für viele andere Weingüter.
2002 übertrug er seinem Sohn Konrad zunächst die Weißwein-Bereitung und übergab diesem 2005 das Weingut in eigene Regie. Inzwischen wurden Teile des Betriebes in neue Räumlichkeiten im Ortsteil Niederrotweil verlegt.
Er fand neben seinen vielseitigen eigenbetrieblichen Arbeiten auch noch die Zeit, berufsständisch aktiv zu sein:
Er leitete jahrzehntelang als Vorsitzender und bis zu seinem Tode als 2. Vorsitzender den Verein der landwirtschaftlichen Fachschulabsolventen und war Gründungsmitglied und Vorsitzender deren Arbeitsgruppe Weinbau.
Im Badischen Weinbauverband gehörte er seit 1980 dem Verbandsausschuss an.
1978–1990 war er Mitglied der Prüfungskommission der Amtlichen Qualitätsweinprüfung.
Im Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) übernahm er über mehr als fünf Jahrzehnte Führungsfunktionen und engagierte sich als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes Südbaden für dessen Mitgliedsbetriebe.
In Oberrotweil bzw. in der Stadt Vogtsburg war er von 1980–1989 und von 1994–2004 Mitglied des Gemeinderates bzw. Ortschaftsrates.
1994–2006 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Raiffeisenbank Kaiserstuhl eG in Vogtsburg.
Ehrungen:
Im September 1995 erhielt er für besondere Verdienste auf dem Gebiet der beruflichen Bildung die Staatsmedaille in Silber vom Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg überreicht.
Quellen:
• Familie Salwey; Nachrufe.
• Persönlich bekannt.
Autor:
Dr. Günter Schruft, Freiburg i. Br.