Weiling, Franz (1909-1999)

Prof. Dr. Franz Weiling

Franz WEILING – Dr. rer. nat., Dr. h. c., Professor.
* 1909 in Dülmen; † 1999 in Bonn.
Ehe mit Elisabeth Jungewelter; 2 Töchter, 2 Söhne.

Nach dem Abitur (1928) mit den Schwerpunkten Mathematik, Physik und Biologie studierte er ab 1929 Philosophie und Theologie in Brasilien. Anschließend nahm er an der Universität Münster seine naturwissenschaftliche Ausbildung in Botanik, Zoologie, Physik und Mathematik auf, die er 1940 mit einer Dissertation abschloss.
1941–1945 hatte er als Sanitäter Kriegsdienst zu leisten, vor allem in Lappland. Die dort studierte subarktische Flora vertiefte er zwischen 1978 und 1985 bei Studienaufenthalten in einem finnischen Forschungszentrum.
1945–1947 hatte er eine Assistentenstelle am Botanischen Institut der Universität Münster inne, um sich danach am Institut für Landwirtschaftliche Botanik der Universität Bonn 1949 zu habilitieren. Zuerst Privatdozent, übernahm er 1957 als apl. Professor Vorlesungen in Botanik und war ab 1963 als Wissenschaftlicher Rat und Professor tätig. Er bearbeitete die Forschungsfelder Artbastardierungen bei Kürbisarten, In-vitro-Kultur und Gentechnologie. Dabei gelang es ihm bereits 1959, mit Hilfe künstlicher Embryonenkulturen bei bislang miteinander nicht kreuzbaren Arten fertile Nachkommen zu erzielen.

Ausgangspunkt für seine weinbauliche Tätigkeit war ein Forschungsauftrag über den Einfluss verschiedener Kulturmaßnahmen auf die quantitativen und qualitativen Ertragseigenschaften der Kulturrebe. Diese erste Zusammenarbeit entwickelte sich zu einer umfangreichen und für den Weinbau segensreichen Versuchs- und Forschungstätigkeit. Als einer der führenden Biometriker wies er dem weinbaulichen und kellerwirtschaftlichen Versuchswesen neue Wege auf und bot spezielle Vorlesungen und Seminare an.
Vorrangige Arbeitsgebiete waren die Klonen- und Sortenforschung, die Güte-Menge-Beziehung sowie weinsensorische Fragestellungen. Viele dieser Beiträge begleiten das 1993 erschienene Fachbuch „Klon-Züchtung bei Weinreben in Deutschland“. Die Notwendigkeit erkennend, das Versuchswesen wirtschaftlicher zu gestalten, begann er, rechnergesteuerte Statistik-Programme zu entwickeln. Dadurch wurde es möglich, mehrere Reb- und Weinmerkmale sowie Wirkursachen (Kulturbehandlungen, Jahre, Standorte) in die Rechenanalysen einzubeziehen

Mit der Ausstellung „Der Wein in Geschichte und Gegenwart“ 1971 in Bonn schuf er einen weinhistorischen Beitrag (siehe Weinbibliographie Schoene Nr. 1143).

Das besondere Interesse von ihm galt der Mendelforschung. Seinen fast 300 Publikationen in über 50 wissenschaftlichen Zeitschriften des In- und Auslandes fügte er vor seinem Lebensende sechs wichtige Abhandlungen über „Gregor Mendel als Mensch und Forscher“ hinzu.

Ehrungen:
• 1987 wurde ihm für seine Verdienste um die Erforschung von Persönlichkeit und Werk Gregor Mendels (1822–1884) von der Sankt Thomas Universität der amerikanischen Augustiner in Villanova (USA) die Ehrendoktorwürde verliehen.
• 1992 erhielt er die Goldene Mendel-Medaille für Verdienste in den biologischen Wissenschaften der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften in Prag.

Quellen:
• Unterlagen des Verfassers.
• Persönlich bekannt.

Autor:
Dr. Harald Schöffling, Trier

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