Näkel, Willibald (1927-2004)
Willibald NÄKEL – Weingutsbesitzer.
* 27.9.1927 in Dernau;
† 16.12.2004 in Dernau.
Eltern: Christine und Eduard Näkel; Bruder: Karl.
Ehe mit Paula Meyer; Kinder: Ingrid, Werner, Hartwig und Astrid.
Er kannte die Probleme des Steillagenweinbaus von Kind an, denn er wurde als viertes Kind seiner Eltern in einen kleinen Weinbaubetrieb hineingeboren.
Er besuchte die Volksschule in Dernau und anschließend das Staatliche Gymnasium in Ahrweiler, wo er 1947 das Abitur ablegte.
Daran schloss sich ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre in Mainz an, das er jedoch nicht abschließen konnte, da er aufgrund der Lücken, die der Krieg gerissen hatte, zu Hause im Weinbaubetrieb seiner Schwiegereltern dringend gebraucht wurde, da deren einziger Sohn Franz gefallen war.
Nach seiner Heirat übernahm er 1949 von seinem Schwiegervater in zweiter Generation das Weingut Apollinaris Meyer, das er in Weingut Meyer-Näkel umbenannte. Gleichzeitig machte er auf der damaligen Weinbauschule in Ahrweiler eine Winzerausbildung.
Schon früh erkannte er, dass der Ahrweinbau, der nach dem Kriege ein karges Dasein fristete, nur durch Flurbereinigung und planmäßigen Wiederaufbau zu einem lukrativen Wirtschaftszweig aufsteigen kann und dass es erst dann möglich ist, dem Ahrwein wieder über das Anbaugebiet hinaus ein hervorragendes Image zu verschaffen.
Seit 1952 im Gemeinderat und seit 1964 als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Dernau kämpfte er mit großem Weitblick und missionarischem Eifer – manchmal auch gegen seine eigenen Berufskollegen – für die Einleitung der Flurbereinigung, die mittlerweile im ganzen Anbaugebiet abgeschlossen werden konnte. Nach den ersten Erfolgen gab es nur noch Befürworter, denn nun war auch im Steillagenweinbau eine wirtschaftliche Traubenerzeugung und damit die Erhaltung des bis dahin rückläufigen Steillagenweinbaus möglich. Näkel fühlte sich als echter Pfleger der Steillagen und damit als Landschaftsgärtner.
An die Flurbereinigung musste sich zwangsläufig der planmäßige Wiederaufbau anschließen. Auch das wusste Näkel, der sich 12 Jahre lang als Vorsitzender der Aufbaugemeinschaft Ahrtal in den Anfangsjahren einbrachte. Die hohen Investitionen für den Wiederaufbau einer Rebanlage samt den ertraglosen Jahren zwangen Näkel, sich mit seiner ganzen Person dafür einzusetzen, alle Möglichkeiten der Bezuschussung für die Winzer der Ahr auszuschöpfen, um vor allem auch den vielen Nebenerwerbswinzern eine Befürwortung von Flurbereinigung und Wiederaufbau abzuringen.
Flurbereinigung und Wiederaufbau ermöglichten in vielen Gemeinden der Ahr erst die Schaffung örtlicher Einrichtungen. Überregionale Bedeutung erreichte in diesem Zusammenhang der über das Anbaugebiet hinaus bekannte, von ihm angeregte Rotweinwanderweg, der alle Gemeinden der Ahr miteinander verbindet und jährlich viele Wanderer und Besucher anlockt und seit 1972 zu einem echten Werbemagnet wurde.
Auch als Missionar des trockenen Ahr-Spätburgunders setzte er dank seiner hervorragenden Weinqualitäten Zeichen. Bis zu seinem Tode konnte er noch die Früchte seines unermüdlichen Einsatzes heranreifen sehen, indem der Ahrrotwein wieder auf dem nationalen und internationalen Parkett große Anerkennung findet.
Ehrungen:
Für sein großes Engagement für das Anbaugebiet und den Berufstand wurden ihm als Dank viele Ehrungen zuteil, z.B.:
• Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz.
• 1985: Bundesverdienstkreuz am Bande.
Quellen:
• Verschiedene Presseartikel.
• Infos von Frau Näkel-Surges.
• Wiki des Kreises Ahrweiler
Autor:
Dr. Gerhard Stumm, Rümmelsheim