Eschnauer, Heinrich Richard (1930-2008)

Prof. Dr. Heinrich Richard Eschnauer

Heinrich (Heinz) Richard ESCHNAUER – Prof. Dr., Chemiker (Spurenanalytiker).
* 1.1.1930 in Mainz;
† 15.5.2008 in Freigericht.
Enkel des Ober-Ingelheimer Bauern, Winzers und Bürgermeisters Carl Wilhelm Bauer.
Ehe mit Anneliese Klingebiel aus Hannover; 2 Kinder.

1949 Abitur in Ingelheim.
Studium der anorganischen Chemie in Mainz; Austauschstudent in Norwegen.
Promotion bei Prof. W. Geilmann in Mainz.
1982 Habilitation TH Aachen, dort 1988 Professur mit Lehre und Forschung.

1960–1995 Tätigkeit als Chemiker vorwiegend in der chemisch-metallurgischen Industrie in Hamburg, Frankfurt, Saint-Sulpice (VD, Schweiz), Goslar, Wohlen (AG, Schweiz).
Nach dem Ruhestand 1995 mehrjährige Beratertätigkeit als Chemiker.

Eschnauers Verbindung zum Weinbau und Wein lagen ihm wohl im Blut, zumal seine Vorfahren von französischen Winzern und Weinhändlern, bis ins 15. Jh. zurückreichend, abstammen sollen. So suchte er schon als Austauschschüler in Burgund Kontakt zum Wein. Während seines Berufslebens befasste sich Eschnauer nebenbei schon mit weinanalytischen Themen und verfasste bereits 1957 eine Arbeit über den Nachweis von Brom im Wein.
Bis 1999 folgten über 100 Beiträge über Metalle, Spurenelemente und moderne Analyseverfahren im Wein als Autor allein oder mit namhaften Fachkollegen. In sieben Buchveröffentlichungen 1974–1999 brachte Eschnauer seine umfassenden Fachkenntnisse zu Papier, sechs davon mit ökologisch-önologischen Inhalten. Er pflegte eine intensive Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachinstituten und hielt Vorträge weltweit.
Ausgehend vom historischen großelterlichen Wirtschaftshof in der Stiegelgasse 49 in Ober-Ingelheim befasste er sich auch zeitlebens mit der Weinbau- und Wein-Geschichte seiner Heimat und dem Leben und Wirken seiner historischen Berufskollegen, indem er u.a. die Bedeutung und die Weinbereitung nach den Vorgaben des „de capitulare de villis“ Kaiser Karls des Großen, des Ingelheimer Universalgelehrten Sebastian Münster und von Johann Rudolph Glauber nachvollzog und beschrieb.
Das Wirtschaftsgebäude in Ober-Ingelheim widmete er um zum „Institut für Oenologie“ und sammelte historische Gebrauchsgegenstände des Weinbaus und der Weinwirtschaft für ein Wein-Museum, das zusammen mit Prof. Dr. Rolf Neeb und Prof. Dr. Franz Staab im Rahmen einer Feier „400 Jahre Ober-Ingelheimer Stiegelgasse“ im Jahre 2008 eingeweiht werden sollte; dazu kam es leider nicht mehr.

Veröffentlichungen:
• Zahlreiche grundlegende Veröffentlichungen und Vorträge zu Inhaltsstoffen und Analyseverfahren von Wein sowie zur Weingeschichte im In- und Ausland.
• Er verfasste die Schriften Nr. 103 und 112 für unsere Gesellschaft.
Siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen:
• Eschnauer, A.; Schwedt, G.: Vom Industriechemiker und Analytiker zum „historischen Weinchemiker“ – Heinz Eschnauer zum 75. Geburtstag (Manuskript).
• Henn, Karl-Heinz : Prof. Dr. Heinz Richard Eschnauer 75 Jahre. In: Heimatjahrbuch 2005, Landkreis Mainz-Bingen, S. 240-241.
• Eschnauer, H. R.: Spuren-Elemente und Metall-Spuren von Geräten im Wein - Literatur-Liste (Manuskript).

Autor:
Dr. Günter Schruft, Freiburg i. Br.

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