Wilhelmj, August Wilh. (1813-1910)
WILHELMJ, August Wilh., Jurist, Weingutsbesitzer. * 19.6.1813 in Bad Schwalbach, † 18.11.1910 in Hattenheim, beerdigt in Wiesbaden. Va.: Otto Franz Carl W., nass. Hofkammerrat (1772−1839); Mu.: Anna Sabina Roth (1772−1834). verh. Usingen 1843 Charlotte Friederike Emilie Petry, Sängerin und Pianistin (1820−1903), 2 Söhne.
Gymn. in Weilburg, 1927−32 stud. jur. in Göttingen und Berlin, 1839−44 Akzessist in Usingen und Königstein, Prokurator in Usingen. 1850−66 Prokurator am Hofgericht Wiesbaden, später Oberprokurator. W. begründete mit Ausnahmegenehmigung Mitte der 50er Jahre ein Weinbüro in Wiesbaden, wurde als Steigerer von Spitzenweinen bekannt. Erzielte 1867 mit Rauenthaler Weinen auf der Pariser Weltausstellung eine große goldene Medaille. Zu den Kunden des Weinhauses W. zählten hinfort zahlreiche Fürstenhäuser in Europa. Er war befreundet mit Richard Wagner, dessen "Beckmesser-Arie" bei ihm während einer Weinprobe entstand. 1872 Verlagerung der Hauptkellerei nach Hattenheim; 1889 Ankauf des Schlosses Reichartshausen, Ausbau zur Kellerei mit repräsentativen Räumen. 1890 erreichte die Wilhelmj AG einen Weinbergsbesitz von 36,38 ha in den besten Lagen von Rüdesheim bis Rauenthal. Noch in den 90er Jahren erfolgte die Umstellung aller Weinberge auf Drahtrahmenerziehung. Er setzte sich für Wahrheit und Klarheit in der Herkunftsbezeichnung der Weine ein. Seine Studie (s.u.) ist mit wissenschaftlicher Akribie verfasst.
Veröffentlichungen: Zur Controverse von "Frenze-Win" und "Hunzig-Win". Culturhistorische Studie aus dem Gebiete der Oenologie. Nass. Analen 14 Wiesbaden 1877.
Literatur: O. Renkhoff: Nassauische Biographie (1985); Carla Wiesinger in "Berühmte Rheingauer" von H. Witte (1984).
Autor: Cl./Sta.