Thränhardt, Ernst Adolf (1807-1880)
Ernst Adolph THRÄNHARDT – Stadtrat, Oberkämmerer, Jurist, Winzer und Rebenzüchter.
(andere Schreibweisen: Adolf Thränhart, Thraenhard)
* 5.9.1807 in Naumburg (Saale);
† 2.11.1880 in Naumburg (Saale).
Vater: Oberkämmerer Johann Samuel Thränhardt (1771–1851);
Mutter: Christiane Sophia Krakow.
12.7.1837 Ehe mit Anna Elisabeth Wellner (1817–1887); keine Kinder.
Nach dem Willen seines Vaters schlug er eine juristische Laufbahn ein und begann diese als Gerichtsreferendar.
Mit 30 Jahren war er Magistrats-Assessor.
1836−1848 war er Ratsmitglied von Naumburg und 1860−1866 wurde er Beigeordneter und − wie schon zuvor sein Vater − zum Oberkämmerer berufen.
Aber schon nach wenigen Jahren gab er die Juristenlaufbahn auf und übernahm 1831 das etwas mehr als 3 ha große väterliche Weingut.
Später betrieb er in Naumburg auch eine Handelsrebschule.
In seinem 1844 erschienenen "Verzeichniß der Weinsorten" führt er neben Kelter- und Tafeltraubensorten auch Amerikaner- und Zierreben auf, die er an seine Kunden lieferte.
Er gehörte zu den 20 Gründungsmitgliedern der 1835 ins Leben gerufenen Naumburger Weinbau-Gesellschaft; zwanzig Jahre später übernahm er deren Leitung und hatte diese bis zu seinem Tode inne.
Vor den Mitgliedern hielt er zahlreiche weinbauliche Referate und berichtete über den Wein- und Obstbau in den von ihm bereisten deutschen und europäischen Gebieten.
Er verfasste Beiträge für das Naumburger Tageblatt und für mehrere landwirtschaftliche Zeitschriften.
Der Abschnitt über den Weinbau im Brockhaus-Konversationslexikon stammt ebenfalls von ihm.
Zu seinen bedeutendsten Publikationen zählt aber das Weinbergstagebuch der Jahre 1845 bis 1860, in dem er die Weinbergsarbeiten, seine Beobachtungen und Erfahrungen sowie eine Ernteliste seines Weingutes niederschrieb.
In anderen Veröffentlichungen gibt er praktische Hinweise und vermittelt zahlreiche Details zur grundlegenden Verbesserung des Weinbaus an Saale und Unstrut.
Weinhistorisch von Interesse dürften auch seine Ausführungen und praktischen Hinweise über die Behandlung der Trauben nach der Lese, über die Gärung des Mostes sowie über die Behandlung, Krankheiten und Schönung der Weine sein.
Der Reichskanzler berief ihn 1876 zum Mitglied der Reblaus-Kontrollkommission. In dieser Eigenschaft hatte er Mittel-, Ost- und Norddeutschland zu beaufsichtigen.
Ehrungen:
• Ritter des Roten Adler-Ordens 4. Klasse.
• 1882: Gedenkstein im Bürgerpark zu Naumburg.
Veröffentlichungen:
• Thränhart, A.: Der Weinbau bei Naumburg an der Saale dargestellt nach den Beobachtungen und Erfahrungen der Naumburger Weinbau-Gesellschaft. Naumburg 1845.
• Thränhardt, E. A.: Weinbergstagebuch 1845–1860. Abschrift im Alten Archiv des Landesweingutes Kloster Pforta.
• Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]
Quelle:
Coburger, D.: Das Weinbergstagebuch des Adolph Thränhardt. Naumburg 1995. Schoene Nr. 19356
Autoren:
Univ.-Prof. Dr. Helmut Arntz, Bad Honnef; Dr. Wolfgang Thomann, Ingelheim