Thiel, Albert (1921-1978)
THIEL, Albert, Dr. agr. Oberlandwirtschaftsrat und Güterdirektor. * 11.8.1921 in Wincheringen/Obermosel, † 3.12.1978 in Trier. Va.: Johann Thiel, Stellmacher und Winzer; Mu.: Maria Gries, Wincheringen. verh. 30.1.1952 mit Erna Mallinger, Wincheringen, 2 Kinder
Nach Weinbaulehre und Gehilfentätigkeit an der Rebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues, Außenstelle Nittel (Obermosel), besuchte er die Weinbauschule an der Landes-Lehr- und Versuchsanstalt in Trier. Vorübergehend konnte er als Beratungstechniker und Laborant seine Kenntnisse vertiefen. Es folgten Kriegsdienst und nach der Entlassung die Fortsetzung der Ausbildung an der Höheren Landbauschule in Ettelbrück. So gut vorbereitet studierte er in Göttingen und Bonn Landwirtschaft. Anschließend 1949−51 Referendarzeit an der Landes-Lehr- und Versuchsanstalt in Trier und am Staatsinstitut für den Landw. Unterricht in Mainz. Nach der 2. Staatsprüfung 1952 Landw. Assessor ebd. 1954 wurde T. die Leitung der Güterverwaltung des Staatl. Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums übertragen, 1956 Ernennung zum LR, 1962 zum OLR. Während dieser Zeit arbeitete er an seiner Dissertation, mit der er 1963 an der Landw. Fakultät der Justus-Liebig-Universität Gießen promovierte. Am 1.4.1966 erhielt er von der bischöflichen Verwaltung der Diözese Trier die Aufgabe, die bisher eigenständigen Weingüter Priesterseminar, Bischöfl. Konvikt und Hohe Domkirche unter einer Verwaltung zusammenzufassen und nach den neuesten Erkenntnissen von Wissenschaft und Praxis zu wirtschaftlichem Erfolg zu führen. Dieser Aufgabe hat sich T. mit großer Hingabe unterzogen. Er konnte in den 12 Jahren bis zu seinem frühen Tode 1978 große Erfolge verbuchen und das Ansehen der Bischöfl. Weingüter sowie der Weine beachtlich mehren. Zahlreich sind seine Vorträge und Weinproben, die der Geschichte und Weinkultur sowie dem Moselwein dienten. Thiel war Mitglied der KTBL-Arbeitsgruppe Technik im Weinbau (ATW), in der er entscheidend zur Entwicklung des Weinbaus in den Steillagen der Mosel beitrug, und Mitglied der Messweinkommission der deutschen Bischofskonferenz zur Erarbeitung neuer Richtlinien. Sein früher Tod war für den Moselweinbau und für alle, die mit ihm zusammenarbeiten konnten, ein schmerzlicher Verlust.
Veröffentlichungen: Dreijährige Ergebnisse eines Spritzversuches mit organischen Fungiciden im Vergleich zu Kupfer. Weinberg und Keller.Bd. 4, 1957. S. 47−56. − Beurteilung der Kostenstruktur im Weinbau der Kreise Saarburg und Trier unter verschiedensten Voraussetzungen, Diss. Gießen 1963. − Von der Traube zum Wein. Die BASF H.2, 1963, S. 85−92.
Literatur: Dr. Albert Thiel, Landtechnik 2. Feb. 1979, S. 98.
Autor: Cl.