Stern, Max (1883-1956)
STERN, Max, Kommerzienrat, Weinhändler in Würzburg. * 5.6.1883 in Würzburg, † 27.8.1956 in New York. Va.: Joseph Stern, Weingroßhändler in Würzburg; Mu.: Karoline Kaufmann.
Nach Besuch u.a. der Kreisrealschule, kaufm. Lehre in Frankfurt/M. Anschl. Mitarbeit im elterlichen Weinhandel. Ab 1904 Gesellschafter der angeschl. Würzburger Weinvertriebsgesellschaft mbH. 1912 Übernahme der Leitung der Fa. Würzburger Weinvertrieb M. Stern in der Domschulstr. 13, 15 und 18, die er mit Zähigkeit und Fleiß zu einer der größten Weinhandelsunternehmen in Deutschland ausbaute. 1914−18 Kriegsdienst als Proviantinspektor. Ende der 20er Jahre Ernennung zum Kommerzienrat. Ein Pachtvertrag ermöglichte ihm die Nutzung der 1582 vom Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn errichteten Keller der ehemaligen Stiftsgüter der alten Universität. Die Ausdehnung der Keller unter der alten Universität erstreckt sich auf eine Länge von 700 Metern. Hier lagerten in 500 Holzfässern 1 Million Liter Wein. Ein Prunkstück war der Rezeptoratskeller mit 24 Fässern von je 2.600 Liter Inhalt, auf deren Fassböden die Chronik der Familie festgehalten worden war. Im Jahre 1927 ließ Stern einen 53 Meter langen großzügigen Durchbruch von den östlichen Kellerpartien zu den westlichen vornehmen. Der Gang führte in den Juristenkeller, der vier Reihen prachtvoller Holzfässer enthielt. Größere andere Keller waren der Seminarkeller und der Bibliothekskeller. Letzter enthielt die vier mit Doppelböden kunstvoll geschnitzten Fässer. Sie waren im Auftrage des Vaters im Jahre 1895 vom Holzschnitzer G. Buch geschnitzt worden und errangen 1898 auf der Weltausstellung in Chicago eine Goldmedaille. Nach Anfeindungen, die 1937 begannen, verkaufte S. im Okt. 1938 seinen gesamten Besitz, wobei die Weinfässer in den Besitz der Julius-Spitals-Kellerei gelangten. Die Familie wanderte in die USA aus, wo S. bis zu seinem Lebensende in New York ein größeres Versicherungsbüro führte.
Literatur: Nach Unterlagen von Dipl.-Ing. Joseph Günter. Auskünfte des Stadt-Archivs, Würzburg.
Autor: Cl.