Schellenberger, Leopold (1831-1915)
SCHELLENBERGER, Leopold, Direktor. * 28.8.1831 in Weinheim a. d. Bergstraße, † 29.8.1915 in Heidelberg. Va.: Beamter, 1848; Mu.: 1838. Unverheiratet.
Gymnasium und Universitätsstudium in Heidelberg. Ein Freund des Vaters, Gartendirektor Metzger, weckte in ihm das Interesse an der Landwirtschaft und dem Gartenbau. Praktische Erfahrungen konnte er auf einem Landgut im Odenwald sammeln. Im Kanton Aargau (Schweiz) wurde er mit der Einführung des Tabakbaues beauftragt. Anschließend war er drei Jahre in Leipzig mit gleichen Aufgaben tätig. 1855 übernahm er die Verwaltung des 1.600 Morgen großen Gutes Seehof bei Hüttenfeld, dem er zu neuer Wirtschaftlichkeit verhelfen konnte. Auf Wunsch seines Lehrers L. v. Babo, eines bekannten Landwirts, wurde ihm die Stelle eines Sekretärs des Landw. Kreisvereins Mannheim-Heidelberg übertragen. Nach fünfjähriger Tätigkeit folgte er einem Ruf als Adjunkt an die gerade errichtete niederösterreichische Landes-Wein- und Obstbauschule Klosterneuburg. 1875 wurde ihm die Leitung der neugegründeten Niederösterreichischen Landes-Winzerschule in Krems an der Donau übertragen, die er ausbaute und 25 Jahre als Direktor leitete. In dieser Zeit erwarb sich Schellenberger große Verdienste um die Ausbildung des Nachwuchses für den niederösterreichischen Weinbau. Am 10.9.1888 stellte Schellenberger das erste Auftreten der Peronospora in Niederösterreich in einem Weingarten in Krems fest. Nach seiner 1900 erfolgten Pensionierung wählte er als Ruhesitz die Stadt Krems. Er starb 1915 in Heidelberg, wo er bei seinem Bruder zu Besuch weilte.
Literatur: Weigert, L.: Direktor Leopold Schellenberger. Die Weinlaube, Klosterneuburg, 32. Jg., 1900. Nr. 3. − R. Weigl: Direktor Leopold Schellenberger, Allgem. Wein-Zeitung, Wien 32. Jg. Nr. 37, 1915, S. 347.
Autor: W.-Ba.