Seip, Jakob Heinrich (1920-2001)

SEIP, Jakob Heinrich, Winzermeister. * 14.8.1920 in Nierstein, † 18.4.2001 in Geisenheim, verh. 1948 mit Ruth Johanna Starke, 2 Kinder.

Nach Besuch der Volksschule in Nierstein, der Realschule in Oppenheim, der Handelsschule in Mainz und der Weinbauschule in Oppenheim (1937) Kriegsdienst (Afrika-Corps), Gefangenschaft in den USA (dort Abitur und Studium der Volkswirtschaft), kehrte er 1946 zurück in die Heimat; 1947 besuchte er erneut die Weinbauschule Oppenheim. Im Jahre 1948 schuf S. zusammen mit Robert Dünges die Grundlage für die Weinwerbung in Rheinhessen und für die "Kleine Grüne Woche" in Elsheim (Selztal). 1950 übernahm er den "Kurfürstenhof" in Nierstein. In der Folgezeit wirkte er beim Niersteiner Winzerfest und bis 1968 beim Mainzer Weinmarkt mit. In der "Krone" zu Nierstein leitete er 11 Jahre lang Weinproben, ebenso im "Weinspiegel". Die Winzermeisterprüfung legte S. im Jahre 1954 ab. 1956 gründete er die Gesangsgruppe "Niersteiner Weinnasen", ab 1961 gehörte er dem Vorstand des in diesem Jahr gegründeten Rheinhessenwein e.V. an. Vielfältig waren seine Auftritte für den Wein in den Medien: 1964 auf der Weltausstellung in Montreal, 1969 in Toronto und Cincinnati (mit den "Korkenziehern"), 1967 gestaltete er mit Toni Hämmerle, dem Liederdichter der Mainzer Fassenacht, die Schallplatte "Die fröhliche Weinprobe", 1970 trat er in der ARD mit Peter Frankenfeld auf, später beim WDR in Köln, bei der Eurovision in Wien (mit Elmar Gunsch und Vico Torriani), bei der BBC in London und immer wieder auf der "Grünen Woche" in Berlin. Neben diesem unermüdlichen Einsatz für den (speziell rheinhessischen und Niersteiner) Wein hielt er viele Weinproben ab (auch in englischer Sprache), übernahm Ortsführungen und organisierte Eisenbahnfahrten durch Rheinhessen. Als Sachverständiger wirkte er bei der Qualitätsprüfung der Weine mit. S. war ein vitaler "Werber" im guten Sinne für den Wein und seine Kultur. Seine humorvoll-schlagfertige Frohnatur brachte ihm Sympathie und Freundschaft ein. Seine Verdienste wurden mehrfach gewürdigt: 1984 wurde ihm der „Schoppenstecherpreis" des Rheinhessenwein e.V. verliehen, 1985 wurde er mit dem "kleinen Symbol" der Weinbruderschaft Rheinhessen sowie als "Weinschultheiß" von Nierstein ausgezeichnet und 1995 zum "Weinritter" der Stadt Oppenheim ernannt.

Literatur: Persönlich bekannt. Vita-Daten von Ruth Seip (Witwe) und Wolfgang Engel (Altbürgermeister Nierstein).

Autor: HJ.-Ko.