Peiler, Max (1910-1993)

PEILER, Max, junior. Kellermeister, technischer Direktor, Mitglied der Geschäftsführung bei der Sektkellerei Söhnlein Rheingold in Schierstein. * 29.12.1910 in Schierstein, † 26.5.1993 in Eltville. verh. 21.11.1936 mit Margarete Weber, zwei Kinder.

Verließ 1929 das Wiesbadener Realgymnasium mit der Obersekundareife, leistete als angehender Architekt ein Volontariat ab und besuchte anschließend die Staatliche Baugewerkschule in Bingen. Die schloss er 1932/33 mit der Prüfung zum Hochbau- bzw. Tiefbauingenieur ab. Ein Angebot für eine Architektenstelle in Danzig lag dem 23-Jährigen damals zwar vor, doch entschied er sich, eine zweite Ausbildung zum Kellermeister zu absolvieren. Das bedeutete erneut, von der Pike auf anzufangen, diesmal bei der Sektkellerei Söhnlein, wo sein Vater damals bereits seit 34 Jahren im kaufmännischen Bereich tätig war. Max Peiler jr., wie er allgemein bei Söhnlein genannt wurde, absolvierte nun Lehrgänge an der weinchemischen Untersuchungsstation in Geisenheim sowie eine Lehre zum Champenois bei der Champagnerkellerei Trouillard & Co in Epernay. 1940 legte P. seine Schaumweinküferprüfung ab und wird 1941 eingezogen. Nach Kriegsende wird er 1946 aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen und nimmt seine Arbeit bei Söhnlein wieder auf − als Kellermeister sowie als Hoch- und Tiefbauingenieur. Kriegsschäden werden beseitigt und Keller werden unter Max Peilers Aufsicht erweitert. Kurz danach erhielt er 1951 Handlungsvollmacht, 1955 Prokura und 1956 wurde P. schließlich die verantwortliche Leitung der technischen Abteilung übertragen. Maskenbildung und Weinsteinausfällung kennzeichneten u. a. die Kellereisorgen der Nachkriegszeit. Diese Probleme konnte man bei Söhnlein schließlich über moderne Filtrationstechniken in den Griff bekommen. Nachdem Rudolf August Oetker 1958 die Sektkellerei Söhnlein für seine Kinder erworben hatte, blieb P. technischer Leiter und Geschäftsführer. In den folgenden 20 Jahren kam P. sein ingenieurtechnisches Wissen erneut zu Gute. Die bauliche und technische Erneuerung der Sektkellerei Söhnlein während der 60er und 70er Jahre betreute er federführend. Bis in die 60er Jahre hinein war P. auch zuständig für den Weineinkauf in Frankreich; drei Wochen war er allein dafür jährlich auf Reisen. Auch außerbetrieblich galt P. als der technische Fachmann für die Sektherstellung, so bei Behörden von Bund und Ländern, in fachlichen Organisationen der Ernährungswirtschaft, beim Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde und beim Verband deutscher Sektkellereien (Vorsitzender Technischer Ausschuss, von 1964 bis 1989). Dem Prüfungsausschuss für Schaumweinküferlehrlinge gehörte er seit 1953 an, ab 1955 als Vorsitzender. 1976 wurde er mit einem großen Festakt in den Ruhestand verabschiedet, er blieb jedoch zeitlebens der Sektkellerei Söhnlein − ab 1986 Henkell & Söhnlein − als Berater verbunden.

Autor: Ar./Bu.