Paul, Franz (1921-2001)

PAUL, Franz, Hofrat. * 22.3.1921 in Göttlesbrunn, NÖ, † 23.7.2001 in Bruck an der Leitha, NÖ. verh.  mit Herta Höbinger, 2 Kinder.

Unmittelbar nach der Reifeprüfung am Bundesreal- und Obergymnasium in Horn (NÖ) im Jahr 1940 musste er zur Wehrmacht einrücken. Erst im Jahr 1946 nach der Heimkehr aus der Gefangenschaft konnte er an der Hochschule für Bodenkultur das Fach Gärungstechnik studieren. Nach Abschluss dieses Studiums im Jahr 1950 beginnt er seine Berufslaufbahn als Chemiker an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt in Klosterneuburg. Er befasste sich zu Beginn seiner Laufbahn vor allem mit den negativen Auswirkungen von Acetaldehyd und dessen Nachweis im Wein sowie mit der Verbesserung von SO2-Bestimmungsmethoden. Die Arbeiten fanden ihren Niederschlag in der vom O.I.V. herausgegebenen "Sammlung Internationaler Weinanalysenmethoden". Da er mit einer außergewöhnlichen Begabung als Weinkoster ausgestattet war, interessierte er sich sehr bald auch für die Weiterentwicklung sowie technische Durchführung der Weinbewertung und für die kritische Beurteilung der angewandten Methoden. Er war maßgeblich beteiligt an der Einführung der sogenannten Bundesweinkost, einer alljährlich durchgeführten Bewertung der österreichischen Weine. Zwei Jahrzehnte hindurch leitete er diese Veranstaltung. Oftmals war er auch in internationalen Gremien sowohl als Degustator wie auch als Organisator, Vortragender oder Diskussionsleiter tätig. Seine reichen Erfahrungen auf dem Gebiet der Sensorik konnte er in den 1970er Jahren beim Aufbau der im österreichischen Weingesetz verankerten Weingütesiegelkontrolle erfolgreich einbringen. Die Installierung von amtlichen Weinkostkommissionen geht im Wesentlichen auf seine Initiative zurück. Als wichtigen Bestandteil für die Objektivierung der Weinbewertung sah er die umfassende sowie ständige Aus- und Weiterbildung und veranstaltete laufend Schulungen für angehende und amtierende Koster. Seine Arbeiten auf den Gebieten der chemischen wie der sensorischen Analyse des Weins sind in zahlreichen Publikationen − hauptsächlich in den "Mitteilungen Klosterneuburg" − dokumentiert.

Autor: May.