Pfeiffer, Carl (1872-1946)
Carl PFEIFFER – Landwirt, Weinbaulehrer.
* 17.8.1872 in Schwirz (Kreis Namslau, Schlesien)
† 6.2.1946 in Radebeul.
Verheiratet; Tochter Elisabeth.
Ab 1886 Lehrausbildung im Gärtnerberuf.
1892−1894 Besuch der Staatslehranstalt Proskau (Oberschlesien).
Verschiedene Arbeitsgebiete in Altenburg, Frankfurt, Charlottenburg und Düsseldorf.
1898 Assistent am Landwirtschaftlichen Institut der Universität Jena.
Lehrer für Obst- und Weinbau, Botanik und Feldmessen an der Landwirtschaftlichen und Gärtner-Lehranstalt Köstritz.
1901−1912 Fachlehrer für Obst- und Gemüsebau und Abteilungsleiter an der Großherzoglichen Wein- und Obstbauschule Oppenheim.
1912 Weinbaulehrer an der Landwirtschaftlichen Schule in Meißen und Wanderlehrer für Obst- und Weinbau.
Er gründete 1912 die Rebschule in Meißen; damit begann der Wiederaufbau des sächsischen Weinbaues.
1913 Leitung der Rebschule und der Versuchssiedlung der Weinbaugesellschaft in der Hoflößnitz.
1916 Übersiedlung von Meißen in die Lößnitz (Radebeul) und Aufbau der Versuchsweinberge der sächsischen Weinbaugesellschaft. 24 Jahre war er Vorsitzender dieser Weinbaugesellschaft.
1924 Mitinitiator vom "Winzerfest der Lößnitz".
1928 Leiter der Weinbauversuchs- und Lehranstalt Hoflößnitz mit Forschung in Weinberg und Keller sowie einer gleichzeitigen Beratungsstelle für die sächsischen Winzer; Leitung des Staatsweingutes.
1934 Berufung in den Fachbeirat des Deutschen Weinbaues beim Reichsnährstand.
27.5.1936 Gründung des Sächsischen Weinbauverbandes und Mitglied im Beirat.
9.5.1938 Gründung der Sächsischen Winzergenossenschaft und bis 1942 deren erster Geschäftsführer.
Er war maßgeblich an der Reformierung des sächsischen Weinbaus nach dem Reblausbefall und der Sicherung dessen Fortbestandes beteiligt. Unter seiner Regie wurde in Radebeul die Rebveredlungsstation ausgebaut und ein Versuchs- und Schulgebäude mit den seinerzeit modernsten Maschinen und Geräten eingerichtet. Viel Wert legte er auf die Auslese von gutem Pflanzmaterial. Aber auch neue, bisher in Sachsen unbekannte Rebsorten führte er ein, z.B. Müller-Thurgau. Er führte neue Erziehungssysteme ein und schuf erste Grundlagen der Flurbereinigung in Sachsen.
Ehrung:
23.7.1938 Ehrenmitglied des SächsischenWeinbauverbandes.
Veröffentlichungen:
siehe Weinbibliographie [Schoene3]
Quellen und weiterführende Literatur:
• Schomerus, J.: Neubelebung und Wiederaufbau des Sächsischen Weinbaus. Manuskript, Dresden-Hellerau 1947.
• Schließer, L.; Förster, F.: Carl Pfeiffer − Förderer des Sächsischen Weinbaues. Edition Reintzsch, Radebeul 1996.
Autoren:
Günter Rühle, Meißen; Dr. Wolfgang Thomann, Ingelheim