Oberlin, Phil. Christian (1831-1915)

OBERLIN, Phil. Christian, Ingenieur, Rebenzüchter und Bürgermeister. * 7.7.1831 in Beblenheim bei Colmar im Elsass, † 23.7.1915 ebd.

Im Jahre 1854 Beginn mit der Anpflanzung von Versuchsweingärten zum Rebsortenvergleich. 1897 errichtete O. am Rande der Stadt Colmar ein Weinbauinstitut (Oberlinsches Institut), das hauptsächlich Züchtungszwecken, insbesondere der Verbreitung der Oberlinschen Züchtungen (Direktträger-Züchtungen), diente. Anfänglich zählte das Institut 500 Rebsorten, 1904 standen 1.194 Sorten im Vergleich. Von den Direktträgern hat um die Jahrhundertwende vor allem die Oberlin 595, eine blaufrüchtige Riparia-Vinifera-Hybride, eine größere Verbreitung erlangt. Sie galt als reblausimmun und peronosporafest. Oberlin beschäftigte sich auch mit der Rebenerziehung. So haben in die Fachbücher der Zeit die "Oberlinsche Kordonerziehung" und der "Oberlinsche Drahtzug" Eingang gefunden. In seinen Veröffentlichungen befasste sich O. vor allem mit der Rekonstruktion der Weinberge ohne Pfropfreben.

Veröffentlichungen: Die Rekonstruktion der Weinberge ohne Pfropfreben. Mainz: von Zabern 1913, 66 S., Aus Weinbau und Weinhandel. − Die Geschlechtsverhältnisse der Reben und die Hybridisation. In Czéh, Andreas: Über die Bekämpfung der Reblaus in Österreich-Ungarn und die sich hieraus für die deutschen Verhältnisse ergebenden Folgerungen. Mainz 1889, S. 79−110. − Der Weinbau in Elsaß-Lothringen, Straßburg: Schultz 1880, 126 S. (Statistische Mitt. über Elsaß-Lothringen, H. 16.

Literatur: K. Müller: Weinbau-Lexikon 1930, S. 554.

Autor: Cl.