Moritz, Julius (1846-1920)
MORITZ, Julius, Dr., später Geh. Reg.-Rat. * 6.12.1846 in St. Petersburg, † 1920 in Berlin.
Er studierte in Heidelberg und Berlin Naturwissenschaften. 1872−76 war er Vorstand im Laboratorium Prof. Blankenhorn in Karlsruhe. Von 1876−86 leitete er die Önochemische Versuchsstation, eine Abteilung der Pflanzenphysiologischen Versuchsstation mit Prof. Müller-Thurgau in Geisenheim. Hier war er als Chemiker und Lehrer für Chemie des Weines tätig, leitete aber auch eigene Reblauskurse. In dieser Zeit veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten, so über die Wirkung des Schwefelns gegen den Traubenpilz, über Mostanalysen, den Bedarf an SO2 gegen Kahmbildung, den Gehalt der Weine an Phosphorsäure, den Einfluss des Alkohol- und Glyceringehaltes, die Extraktbestimmung im Wein, die Zuckerbestimmung, das Glycerin, die Inversion des Rohrzuckers, das Rahnwerden von Mosten und Wein u.a.m. Eingehend befasste er sich mit der Reblausfrage und wurde 1887 an das Reichsgesundheitsamt und später an die Biologische Reichsanstalt Berlin berufen, um die Bearbeitung der Reblausangelegenheiten zu übernehmen. Er sichtete und bearbeitete das Material zur Reblausfrage und die vorhandenen Mittel gegen die Reblaus. Als einer der ersten erkannte er die Bedeutung der Reblausbekämpfung für den deutschen Weinbau und hatte großen Einfluss auf die Reblausgesetzgebung von 1883 und 1904. Neben zahlreichen Abhandlungen war er der Verfasser der 1.−36. Denkschrift betr. Reblausbekämpfung von 1877 bis 1915.
Veröffentlichungen: Blankenhorn, A. und Moritz, J.: Die Wurzellaus des Weinstocks Phylloxera vastatrix, Heidelberg 1875. − Die Rebenschädlinge, vornehmlich die Phylloxera vastatrix, Berlin 1880 und 1891. − Most- und Weinanalysen, Der Weinbau 1881, 1982, 1983, 1986.
Literatur: Ziegler, in: Müller, Weinbaulexikon, Berlin 1930. R. Goethe: Bericht der Kgl. Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau zu Geisenheim am Rhein, Wiesbaden 1897.
Autor: Tr.