Müller, Karl (1881-1955)

MÜLLER, Karl, Dr., Professor und Direktor des Weinbau-Instituts in Freiburg. * 14.6.1881 in Meßkirch, † 13.3.1955 in Freiburg. Va.: Oberförster in Stühlingen, später Forstdirektor in Freiburg; Mu.: Tochter eines Bezirksarztes in Pullendorf. verh. 31.3.1908 mit Anna Dorner aus Mosbach, 1 Tochter, 2 Söhne.

Nach Besuch des Gymnasiums in Freiburg Stud. der Botanik und Chemie an den Universitäten München und Freiburg. 1904 Chem. Verbandsexamen, 1905 Promotion in Freiburg. Nach Militärpflicht 1907 Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut, Institut für Pflanzenkrankheiten, in Bromberg. Ab Sept. 1909 wiss. Mitarbeiter an der Landw. Versuchsanstalt in Augustenberg, später dort Leiter der Hauptstelle für Pflanzenschutz in Baden, der Rebzuchtanstalt am Jesuitenschloss in Freiburg und Oberleiter der staatl. Reblausbekämpfung. 1.1.1921 Direktor des neu gegründeten Weinbau-Instituts in Freiburg. 1937 zwang M. ein zunehmendes Gehörleiden, die Institutsleitung niederzulegen. M. entwickelte in den 20er und 30er Jahren eine umfassende Forschungs-, Versuchs- und Informationstätigkeit. Schwerpunkte waren der Rebschutz einschließlich Reblausbekämpfung, der Weinbau und die Neugestaltung der Kellerwirtschaft. Nach eigenen Untersuchungen über die Biologie der Peronospora entwickelte er den sog. Inkubationskalender zur Ermittlung der Bekämpfungstermine. Er führte die Mostschwefelung ein (daher der Übername "Schwefelkarle"). M. war Mitglied zahlreicher Ausschüsse, u.a. der Biologischen Reichsanstalt. Er war Gründer (1922) und Herausgeber der Fachzeitschrift "Weinbau und Kellerwirtschaft", die 1935 auf Anweisung des Reichsnährstandes ihr Erscheinen einstellen musste. Große Verdienste erwarb sich M. mit der Herausgabe des Weinbau-Lexikons (1930), sowie vieler weiterer Arbeiten, insgesamt 392 nach eigenen Angaben. M. wurden viele Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften zuteil, 1951 Ernennung zum Professor.

Veröffentlichungen: Weinbau-Lexikon, 1015 S. (mit 30 Mitarbeitern), Berlin 1930. − Geschichte des Badischen Weinbaus, Lahr 1938. − 10 Jahre Badisches Weinbau-Institut, Freiburg 1931. − Landwirtschaft, Weinbau, Obstbau, Forstwirtschaft am Kaiserstuhl, 1933. − Rebschädlinge und ihre neuzeitliche Bekämpfung, 1922 (2. Aufl.). − Waldbild am Feldberg einst und jetzt, 1939. − Die Lebermoose Europas, Neubearb. und 3. Aufl. 1953. − Mitteilungen des Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz (Hrsg. von 1939−1950).

Literatur: Seit 1947 mit ihm persönlich bekannt, und seinen Nachkommen. Eigene Unterlagen. Biographie im Jahresbericht 1973 des Bad. Weinbau-Instituts anlässlich der Pensionierung. − Prof. Dr. Karl Müller zum Gedächtnis. Weinberg und Keller, B.2, 1955, S. 102−103. − Lebenslauf von Prof. Dr. Karl Müller, Schreibmaschinenabzug 1953.

Autor: Gö.

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