Müller-Thurgau, Hermann (1850-1927)

Prof. Dr. Hermann Müller-Thurgau

Hermann MÜLLER-THURGAU – Dr. Dr. h.c., Professor, Botaniker, Biologe, Phytopathologe, Züchter.
* 21.10.1850 in Tägerwilen (Schweiz);
† 18.1.1927 in Wädenswil (Schweiz).
1881: Ehe mit Berta Biegen aus Oestrich (Rheingau); 3 Töchter.

Naturwissenschaftliches Studium in Zürich und Neuenburg.
1874 Promotion bei Prof. Julius Sachs, Universität Würzburg.
1876–1890 Leiter der Pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Geisenheim.
1891 Ruf zur Gründung und Leitung der Deutsch-schweizerischen Versuchsstation und Schule (der heutigen Forschungsanstalt) für Obst-, Wein- und Gartenbau Wädenswil.
1892–1924 Redaktor der Schweizerischen Zeitschrift für Obst- und Weinbau.
Züchtung der Müller-Thurgau-Rebe als Kreuzung "Riesling x Sylvaner". Genetische Analysen im Institut für Rebenzüchtung, Geilweilerhof, haben aber ergeben, dass es sich bei dieser Rebsorte um eine Kreuzung von Riesling und Madeleine Royale (auch Königliche Magdalenentraube) handelt.
Bahnbrechende Forschungsarbeiten auf den Gebieten Physiologie der Rebe (z.B. Blütenbiologie, Assimilations- und Stoffwechselvorgänge), Rebkrankheiten (z.B. Falscher Mehltau, Botrytis, Rotbrenner), Beeinflussungsmöglichkeiten der alkoholischen Gärung, biologischer Säureabbau, Fehlentwicklungen im Wein, Züchtung von Gärhefestämmen mit spezifischen Eigenschaften usw. Entwicklung von Methoden zur Herstellung alkoholfreier Traubensäfte.

Prof. Dr. Hermann Müller-Thurgau

Ehrungen:
• 1890: Ehrenmitglied des Deutschen Weinbauvereins.
• 1920: Dr. h.c. der Universität Bern.
• Müller-Thurgau-Straßen in Geisenheim, Wädenswil u.a. Orten.
• Jährlich vergibt die VEG-Geisenheim Alumni Association e.V. einen Müller-Thurgau-Preis.

Veröffentlichungen:
Über 200 wissenschaftliche Publikationen; z.B.:
• Über das Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen. Geisenheim 1879.
• Über Zuckeranhäufung an Pflanzenteilen in Folge niederer Temperatur. Geisenheim 1882.
• Edelfäule der Trauben. Berlin 1888.
• Die Herstellung unvergorener und alkoholfreier Obst- und Traubenweine. Frauenfeld 1896.
• Abhängigkeit der Entwicklung der Traubenbeeren von der Entwicklung der Samen. Wädenswil 1897.
• Der Rote Brenner des Weinstockes. Jena 1903.
• Bakterienblasen (Bacteriocysten). Jena 1908.
• Bakterien im Wein. Jena 1913.
Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]

Quellen und weiterführende Literatur:
• Götz, Bruno: Prof. Dr. Hermann Müller-Thurgau, sein Leben und Wirken. In: Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau. Freiburg i.Br. 1983, S. 186-192. Schoene Nr. 1448
• Schaller, Klaus: 150. Geburtstag von Hermann Müller-Thurgau - eine herausragende Persönlichkeit der Rebenzüchtung und des wissenschaftlich begründeten Weinbaues. In: Die Wein-Wissenschaft. 55. Mainz 2000, S. 110-116. Schoene Nr. 15765
• Ries, Rudolf: Zur Geschichte der Rebsorte 'Müller-Thurgau'. In: Rheingau-Forum. 17. Wiesbaden 2008, 2, S. 14-23. Schoene Nr. 25074
• Häußler, Theodor: 100 Jahre Müller-Thurgau in Regensburg. In: Beiträge zur Geschichte des Weinbaus in Altbayern, Nr. 15, April 2013, 16 Seiten. Bezug beim Förderverein BaierWeinMuseum

Autoren:
Prof. Dr. R. Fritzsche, Wädenswil (Schweiz); Dr. Wolfgang Thomann, Ingelheim

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