Müllner, Leopold (1921-1999)
MÜLLNER, Leopold, Hofrat. * 4.1.1921 in Langenzersdorf (NÖ), † 5.3.1999 ebd. verh. 10.9.1954 mit Gertrude Ruzicka, 2 Kinder.
Unmittelbar nach Absolvierung der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg wurde er zum Reichsarbeitsdienst, kurze Zeit später zur Wehrmacht eingezogen und leistete Kriegsdienst bis 1945. Anschließend studierte er bis 1948 an der Hochschule für Bodenkultur. Nach Abschluss des Studiums folgte eine kurzzeitige Praxis an der Wein- und Obstbauschule in Silberberg. Im Juli 1949 trat er seinen Dienst als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Rebenzüchtung in Klosterneuburg an. In der Folge war er wesentlich beteiligt am Auf- und Ausbau des Versuchsgutes Götzhof in Langenzersdorf, auf dessen Gelände ab 1955 die Abteilung Rebenzüchtung untergebracht war. In seiner Zeit als Mitarbeiter und Leiter entstanden viele Neuzüchtungen, andere wurden zur Praxisreife geführt (Zweigelt, Blauburger, Goldburger, Jubiläumsrebe). Aus umfangreichen Selektionsarbeiten in allen österreichischen Weinbaugebieten gingen zahlreiche Klone der wichtigsten Rebsorten hervor, die am Götzhof auf ihre Eignung geprüft wurden. Ab 1970 betreute er auch die Abteilung Weinbau und unterrichtete den gleichnamigen Gegenstand an der Lehranstalt. In dieser Periode begannen die Kreuzungsarbeiten, durchgeführt von seiner Mitarbeiterin Dr. Gertrude Mayer, deren erfolgreiche Ergebnisse er leider nicht mehr erleben konnte − die Zulassung der Rotwein-Neuzüchtungen Rösler und Ráthay als Qualitätswein-Sorten. Seine umfangreiche Versuchs- und Forschungstätigkeit ist in zahlreichen Veröffentlichungen − 20 allein in den "Mitteilungen Klosterneuburg" − dokumentiert. Im Jahr 1980 wurde er mit der Leitung des Instituts für Weinbau an der Versuchsanstalt betraut. Neben seiner beruflichen Tätigkeit erwarb sich M. große Verdienste im sozialen Bereich als Initiator und Förderer mehrerer Betreuungsstätten für behinderte Kinder. Auch war er durch viele Jahre hindurch Vorsitzender des Verbandes der Klosterneuburger Önologen und Pomologen.
Autor: May.