Medici, Claudia (1604-1648)

MEDICI, Claudia v., Gemahlin des Erzherzogs Leopold V. von Österreich und Landesfürst von Tirol, 1632−1646 Regentin von Tirol. * 14.6.1604 in Florenz, † 25.12.1648 in Innsbruck. 5 Kinder.

Ein Spross der mächtigen Patrizierfamilie der Medici in Florenz, die bereits im 13. Jahrhundert durch die Beteiligung an Bank- und Finanzgeschäften zu großem Reichtum gekommen war. Das Herrschaftsgebiet der Medici, die Toskana, wurde im Jahre 1531 von Kaiser Karl V., dessen Tochter Margarete einen Medici geheiratet hatte, zum Herzogtum erhoben. Die 22-jährige Prinzessin Claudia ehelichte 1625 den Erzherzog Leopold V., der ein Jahr später auf dem Erbwege Landesfürst von Tirol wurde. Nach dessen frühem Tod im Jahre 1632 übernahm Claudia als seine Gemahlin pflichtgemäß für ihre noch minderjährigen Söhne die Regentschaft über das Land Tirol. Die Handelsstadt Bozen, die seit dem Mittelalter ein Zentrum für Messen und Märkte war, brauchte dringend eine Neuordnung der Messeorgane und vor allem ein Messegericht. Die Regentin C., die sich wegen einer in Innsbruck ausgebrochenen Pestepidemie für längere Zeit nach Bozen begeben hatte, erfüllte diesen besonders von den italienischen Handelspartnern vorgebrachten Wunsch durch den Erlass eines neuen Statuts, das 1635 feierlich in deutscher und italienischer Sprache kundgemacht wurde. Mit ihm wurden als autonomes Handelsgericht ein Merkantilmagistrat geschaffen und ein Handels- und Wechselrecht eingeführt, das zum Vorbild für die großen Messen in Frankfurt, Wien und Leipzig wurde und bis 1850 gültig blieb. Die Erzherzogin C., die sich in Tirol großer Beliebtheit erfreute, starb in Innsbruck und wurde dort beigesetzt. Die von ihr 1635 erlassenen "Privilegien" wurden am 16.10.1648 von ihrem Sohn und Nachfolger Erzherzog Ferdinand Karl in aller Form bestätigt.

Literatur: "Die Habsburger", Hrsg. Brigitte Hamann, Verlag Überreuter, Wien 1988. − "Südtirol von A−Z", Band 1: "Messen und Märkte", E. Widmoser, Südtiroler Verlag, München. − "Stadt Bozen" von A. Simeoner, Schlern-Schriften 33, Innsbruck 1936.

Autor: Fra.

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