Klenk, Ernst (1905-1996)
KLENK, Ernst, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. * 6.1.1905 in Sittenhardt, Krs. Schwäbisch-Hall, † 19.7.1996 in Wiesbaden. Va.: Karl Klenk, Landwirt in Gailenkirchen, Krs. Schwäbisch-Hall. verh. 24.6.1939 mit Finni Über.
Begabung, Strebsamkeit und Fleiß führten nach dem Besuch der Volksschule (1912−18) und praktischer landwirtschaftlicher Ausbildung in verschiedenen Betrieben (1918−23) zum zweijährigen Besuch der Weinbauschule Weinsberg, die er 1924 als Klassenbester erfolgreich beendete. Die nächsten zwei folgenden Jahre war er Aufseher auf dem Hofgut Ruckhardtshausen, Kreis Öhringen, dann 9 Jahre Verwalter der Aschrott'schen Weingutsverwaltung in Hochheim/Main. Nach einem Wechsel (1937) zur Weingroßhandlung Schade und Füllgrabe in Frankfurt/Main vertiefte er in Abendkursen in der Handelsschule seine kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Kenntnisse. Im September 1937 holte ihn Direktor Gräter als Kellermeister und Direktionsassistent an seine ehemalige Ausbildungsstätte in Weinsberg. In den Kriegsjahren war er dort auch zuständig für die Untersuchungs- und Beratungstätigkeit im Weinausbau und der Kellerwirtschaft. 1946 wurde er zum kommissarischen Leiter, ab Januar 1948 zum Direktor der LVWO Weinsberg ernannt. In den 22 Jahren als Direktor gab er starke Impulse für den Wiederaufbau und den weiteren Ausbau der ältesten deutschen Wein- und Obstbauschule. Als Praktiker, Forscher und Publizist machte er seine Anstalt weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Auf seine Versuche gehen Fortschritte in Obst- und Weinbau wie auch in der Kellerwirtschaft zurück. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien nur die richtungsweisenden Untersuchungen zur Kompostbereitung, den Einsatz dieser Humusquelle zur Bodenverbesserung und zur Erosionsminderung genannt. Anfeuchtende und Frostberegnung, Einsatz von Brikett- und Ölöfen zur Verhinderung der Spätfröste wie auch die Forschungen zur Verbesserung der Rotweinbereitung durch Einsatz neuer Materialien und neuer Gärsysteme zur besseren Farbstoffausbeute und ein moderner Kellerneubau waren Schwerpunkte eines breitgefächerten Tätigkeitsfeldes. Bleibende Verdienste erwarb er sich auch durch die Sanierung des Weinsberger Burgbergs, den Bau von Stauseen auf dem Versuchsgut Burg Wildeck, durch die Etablierung der Bundesküferfachschule (1948) mit Sitz in Weinsberg und die Schaffung eines modernen Obstbauversuchsgutes in Heuchlingen. Er begründete den Ehemaligenverein, heute die Grundlage für die berufsbezogene Erwachsenenfortbildung der LVWO, wieder und war auch dessen Vorsitzender bis 1970. Als Vorsitzender der Prüfungskommission für die Prämiierung der Württemberger Weine durch den Weinbauverband und als Gebietsbevollmächtigter der DLG wirkte er fruchtbar bei der Verbesserung der Weinqualität. Bei seinen in der ganzen Weinwelt tätigen Schülern stand er in hohem Ansehen. 1970, zum Abschied vom Amt, ernannte ihn die Stadt Weinsberg zum Ehrenbürger. Das Bundesverdienstkreuz, die Bassermann-Jordan-Medaille, die Ehrenmitgliedschaft des Weinbauverbandes Württemberg e.V. und die Ehrenvorstandschaft des Vereins Weinsberger Ehemaliger e.V. waren weitere Zeichen der Wertschätzung. Um den Weinbau und die Kellerwirtschaft hat sich Ernst Klenk bleibende Verdienste erworben.
Literatur: Personalakte, div. Berichte in Fachzeitschriften.
Autor: G-Gö.