Klaus, Emil (1907-1994)
Emil KLAUS – Landwirt und Winzer, Genossenschaftler und Agrarpolitiker.
* 3.9.1907 in Bischoffingen;
† 16.11.1994 in Bischoffingen.
Als Sohn eines Kleinbauern lernte er schon früh die Not der bäuerlichen Familienbetriebe kennen. Mit 11 Jahren war er nach dem Tod seines Vaters gefordert, zusammen mit seinem Zwillingsbruder den elterlichen Betrieb in den schweren Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu erhalten und fortzuführen.
Als er 1937 krankheitsbedingt den Beruf wechseln musste, engagierte er sich im Genossenschaftswesen.
1938 wurde er Mitglied des Aufsichtsrates der Bischoffinger Winzergenossenschaft,
1940 deren Vorsitzender, 1942−1952 nahm er die Geschäftsführung wahr.
1950 war er Mitbegründer des Deutschen Weinbauverbandes und
1952 Mitbegründer der Zentralkellerei Badischer Winzergenossenschaften (ZBW) in Breisach, die er 1952−1972 als Geschäftsführer leitete.
Anschließend war er bis 1978 Vorsitzender des Aufsichtsrates.
In diesen Jahren entwickelte er sich zu einer prägenden Kraft des badischen Weinbaus, wozu auch 1951 ein fünfmonatiger Aufenthalt in den USA und die Zeit als Landtagsabgeordneter in den Jahren 1947−1952 beigetragen haben.
Er war 1965−1977 Präsident des Badischen Weinbauverbandes, anschließend Ehrenpräsident.
1952−1980 konnte er als Vizepräsident im Deutschen Weinbauverband seinen Einfluss in den Entscheidungsgremien geltend machen.
Er war in den Nachkriegsjahren die Triebfeder für den Wiederaufbau des badischen Weinlandes. In Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung erfolgte nach einer umfassenden Flurneuordnung der Anbau qualitätsorientierter Rebsorten, die das Profil der badischen Weine neu bestimmten. In diesen Jahren konnte die Rebfläche Badens von 4.500 ha auf 15.000 ha erweitert werden, was die Wirtschaftlichkeit der Betriebe entscheidend verbesserte. Zugleich war damit der Ausbau der örtlichen Genossenschaften zu leistungsfähigen Winzergenossenschaften verbunden.
Auf ihn geht die Schaffung einer wirkungsvollen badischen Weinwerbung zurück.
Im Rahmen seiner Mitarbeit in den Ausschüssen des Landes, des Bundes und der EG in Brüssel hat er den qualitätsorientierten Weinbau vertreten. Sein unermüdlicher Einsatz galt den Menschen, denen er eine bessere Zukunft eröffnen und sichern wollte.
Ehrungen:
Für seine außergewöhnlichen Leistungen für den badischen und den deutschen Weinbau wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil; z.B.:
• 1967: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
• 1973: Großes Bundesverdienstkreuz.
• 1977: Ehrenpräsident des Badischen Weinbauverbandes.
• 1978: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.
• Goldene Heinrich-von-Thünen-Medaille.
• Die Zeit nach der aktiven Laufbahn ist durch zahlreiche Ehrenmitgliedschaften geprägt.
• Die GGW ernannte ihn 1981 zum Ehrenmitglied.
Quellen und weiterführende Literatur:
• Lebensbild von Präsident und Ehrenpräsident Emil Klaus aus Bischoffingen. In: Badischer Winzer. Nr. 12, S. 478.
• Paul Claus: Nachruf in den Mitteilungen der GGW, Nr. 2/1992.
• WIKIPEDIA
Autor:
Prof. Dr. Paul Claus, Geisenheim