Kulisch, Paul (1861-1943)

KULISCH, Paul, Dr. Professor, Geheimrat. * 1861, † 9.12.1943 in München. Verheiratet, 2 Kinder.

Nach Stud. der Chemie und Promotion 1885 Assistent an der Versuchsstation der Königl.-Preuß. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim. 1887 Vorstand der chemischen Abteilung, 1894 etatmäßiger Lehrer, 1899 in Anerkennung seiner erfolgreichen Tätigkeit zum Professor ernannt. Am 1.1.1900 übernahm K. die Leitung der Versuchsstation in Rufach im Elsass. Nach dem Tod von Dr. Barth Verlegung der Station nach Colmar, Ausbau zu einem angesehenen Forschungsinstitut für die damaligen Reichslande Elsass-Lothringen. Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit war die Haltbarkeit der Flaschenweine, die um diese Zeit weder chemisch noch biologisch gesichert war. Über Lehrgänge zur Kellerbehandlung gab er seine Erfahrungen an die Praxis weiter und förderte so die Entwicklung des Weinbaus. Hierzu gehörten auch die Warnung vor dem Anbau von Hybriden (Direktträger), die Verbesserung der Rebzüchtung und die Einführung wirksamer Rebschutzmaßnahmen. K. arbeitete mit am Weingesetz 1909 und bekämpfte die Erzeugung von Kunstwein sowie die Weinfälscher. Er war Mitbegründer des Elsässischen Weinbauvereins. Für seine Verdienste wurde er zum Geheimrat ernannt. Sein erfolgreiches Wirken belegen die Jahresberichte der Versuchsstation von 1900 bis 1918. Nach dem Krieg 1914−18 wurde er 1918 aus dem Elsass ausgewiesen, war eine Zeit lang auf seinem Gut Hollern bei München tätig. Schließlich wurde er Rektor der Landw. Hochschule Weihenstephan. Neben dem Lehramt gehörte zu seiner Tätigkeit der Ausbau der Hochschule mit neuen Instituten.

Veröffentlichungen: Anleitung zur sachgemäßen Weinverbesserung, Berlin 1895, 1903, 1909. − Zuckerung, In: Arbeiten des Kaiserlichen Gesundheitsamtes, 35, 11.1910. − Anwendung der schwefligen Säure, 27. Dt. Weinbaukongreß, Neustadt 1913.

Literatur: Sick, E.: Deutscher Weinbau 1944, 20.

Autor: Tr.