Kalinke, Helmut (1920-2002)
KALINKE, Helmut, Dr. agr., Professor an der Lehr- und Forschungsanstalt, später Forschungsanstalt und Fachhochschule Geisenheim (1959), Honorarprofessor an der Universität Gießen (1977). * 20.3.1920 in Strebitzko/Schlesien, † 12.3.2002 in Geisenheim. Va.: Alfred, Bäcker; Mu.: Martha geb. Cierpinski. verh. 1948 mit Gerda geb. Smolich, 1 Tochter.
An die Volkschule in Dittersdorf schloss sich eine Gartenbaulehre mit Gehilfenprüfung 1934−39 in Dresden, Pillnitz und Halle an. Beim Reichsberufswettkampf wurde er zweimal Gausieger. 1941 Reifeprüfung in Halle, Anschließend Kriegsdienst bis Juni 1945. Nach vorübergehender Tätigkeit in einer Forstbaumschule in Holstein 1946−48 Studium an der Lehr- und Forschungsanstalt in Weihenstephan mit Diplom-Examen 1949. 1949−56 war K. Betriebsleiter einer Forstbaumschule in Frankfurt. Während dieser Zeit konnte er nach zwei Semestern an der Universität Gießen 1955 seine Promotion zum Dr. agr. mit einer Arbeit über Forstpflanzen und Baumschulen abschließen. Am 1.6.1956 wurde ihm der Aufbau und die Leitung des Instituts für Betriebs- und Wirtschaftslehre, später Institut für Betriebswirtschaft und Marktforschung in Geisenheim übertragen. Er hatte damit seine Lebensaufgabe gefunden, die er bis zu seiner Pensionierung 1985 voll ausfüllte. Zu seinen Aufgaben gehörten auch Vorlesungen an der Lehr- und Forschungsanstalt, später (ab 1971) Fachhochschule und ein Lehrauftrag (1972−86) an der Universität Gießen über Ökonomik der Sonderkulturen in Westeuropa. 1978−85 gehörte K. dem Direktorium der Forschungsanstalt an. Sein Arbeitsschwerpunkt lag auf dem Gebiet der deutschen und internationalen Wein- und Getränkewirtschaft. Auf diesem Gebiet konnten 105 Forschungvorhaben, von denen 30 als Dissertationsthemen angenommen wurden, durchgeführt werden. Seine Veröffentlichungen zählen über 200, seine Vorträge im In- und Ausland über 250. Für seine herausragenden Leistungen erhielt er hohe nationale und internationale Auszeichnungen: 1985 die Ehrenplakette für besondere Verdienste des Landes Hessen, 1986 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, 1990 den Ehrenteller des Deutschen Raiffeisenverbandes. Auf internationaler Ebene erhielt K. hohe Auszeichnungen der Länder Frankreich, Spanien, Italien, Österreich und Luxemburg und 2001 vom Internationalen Amt für Rebe und Wein (OIV in Paris) den Verdienstorden des OIV. Helmut Kalinke hatte ein außergewöhnliches Zahlengedächtnis. Mit seiner großen Aktivität vollbrachte er eine Lebensleistung, die ihresgleichen sucht und alle Achtung verdient.
Veröffentlichungen: Zu seinen herausragenden Arbeiten gehört das Statistische Jahrhundertwerk "Der Wein und Getränkemarkt in Zahlen", das in 2 Bänden 2300 Seiten umfasst. Zu nennen ist auch "Die Weinwirtschaft Frankreichs". Beide Bücher wurden mit dem Preis für Ökonomie des OIV (Paris) ausgezeichnet.
Literatur: Als Nachbar persönlich gut bekannt.
Autor: Cl.