Hennig, Kurt (1900-1965)
HENNIG, Kurt, Dr. phil., ab 1936 Prof., 1962 Direktor. * 31.8.1900 in Oldenburg, † 20.6.1965 in Geisenheim. verh. 1928 mit Adelheid v. d. Heide, 2 Kinder.
Volksschule in Naumburg, Gymnasium mit Abitur 1918 in Bonn. Studium Univ. Bonn, promoviert 1925 zum Dr. phil. (Jura und Nationalökonomie). Ab 1926 in Geisenheim Assistent bei Prof. C. v. d. Heide. Arbeitet über Weinanalytik, Erfassung der Arsenspuren im Wein, "Rotschönung", Entfernen von Bleispuren durch "Weißschönung". Beseitigung von Spurenelementen (Jod, Fluor u.a.). 1936 Prof. und Leiter des Inst. für Bio- und Weinchemie nach dem Tod von C. v. d. Heide. Zus. mit Fr. Villforth 1938−40 Weinaroma-Forschung, Aminosäuren. Zus. mit K. D. Millies über Ionen-Austauscher, Nachweis von Aminen. Mit R. Burkhardt über Gerbstoffe, Phenole, Polyphenole und Flavonole. Empfehlung von "Aferrin" anstatt Blauschönung. Baycovin (Pyrokohlensäureester) zur mikrobiellen Stabilisierung zuckerhaltiger Weine. Gefrierkonzentrate. Begehrt als Gutachter und Obergutachter in vielen Weinprozessen. Als Lehrer für Allg. Chemie, Weinchemie und Weingesetz sehr angesehen und beliebt, weil er über Probleme klar und verständlich sprach. Die Einführung der "Betriebsleiterlehrgänge" (später -Tagung) ab 1949 als Nachfolge des sog. Hefekursus geht auf ihn und G. Troost zurück. Als Prof. Joh. Steinberg überraschend starb, wurde er 1962 zum Direktor der Forschungsanstalt ernannt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem plötzlichen Tod 1965 inne. Er hinterließ eine ganze Reihe von Veröffentlichungen über seine Forschungen und berichtete periodisch über Fortschritte in der Weinwissenschaft.
Veröffentlichungen: Chemische Untersuchungsmethoden für Weinbereiter und Süßmosthersteller. Heft 43 der Reihe "Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau", Stuttgart 1938, 1956. − Neuauflg. L. Jakob, 6. Aufl., Stuttgart 1973.
Literatur: Weinberg und Keller 1965, S. 343. − Geisenheim 1872−1972, S. 39, 85 ff.
Autor: Tr.