Goldschmidt, Eduard (1898-1971)

Eduard GOLDSCHMIDT – Dr. rer. pol., Herausgeber und Chefredakteur der ehem. Deutschen Wein-Zeitung; Vetter von Carl Zuckmayer.
* 14.10.1898 in Mainz;
† 4.11.1971 in Mainz.
Vater: Konsul Fritz Goldschmidt (1874–1944).

Nach Gymnasium Kriegsfreiwilliger, der 1919 per Lazarettzug schwer verwundet heimkehrte. Das Studium schloss er mit einer Dissertation über die wirtschaftliche Lage des deutschen Weinhandels 1921 an der Universität Würzburg ab. Es folgten 14 Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit mit seinem Vater in der Redaktion der DWZ. Während der Naziherrschaft musste Goldschmidt seinen liebgewordenen Beruf aufgeben. Er konnte die Zeit mit der kommissarischen Leitung des griechischen Konsulates und durch die Mitarbeit im kaufm. Bereich einer Mainzer Weinkellerei überbrücken. Nach dem Krieg wurde G. vorübergehend zum Treuhänder einer Exportkellerei bestellt. Im Nov. 1947 konnte die erste Nummer der DWZ wieder erscheinen. Damit setzte G. das Werk seines Großvaters, der 1864 die DWZ gegründet hatte, fort. Für G. waren die ersten schwierigen Jahre eine publizistische Herausforderung. Ihm ging es aber auch um die Neuorganisation der Weinwirtschaft; zum Wiederaufbau der Weinhandelsverbände trug er wesentlich bei. Zu einem laufenden Engagement führten das Neue Weingesetz und die EWG-Weinmarktordnung. Einen entscheidenden Schritt vollzog G. kurz vor seinem Tod, als er 1971 sich zur Fusion der DWZ mit dem Weinblatt zur Allgemeinen Deutschen Weinzeitung entschloss. Goldschmidt hat sich große Verdienste um die Zusammenarbeit der Weinwirtschaft auf nationaler und internationaler Ebene erworben. Die franz. Regierung würdigte seine Bemühungen mit dem Orden "Pour le mérite agricole"; die Accademia italiana della Vite e del Vino berief ihn zum korrespondierenden Mitglied; der Bundesverband des Deutschen Weinhandels ernannte ihn zu seinem Ehrenmitglied.

Quelle:
Der Weinhandel trauert um Dr. Eduard Goldschmidt. In: AWZ, Nr. 45, 12.11.1971, S. 1194−1195.

Autor:
Prof. Dr. Paul Claus, Geisenheim