Goedecke, Hermann (1905-1996)
Hermann GOEDECKE - Ltd. Regierungsdirektor, Leiter der Staatl. Weinbaudomäne Niederhausen-Schloss Böckelheim. * 31.12.1905 in Bad Kreuznach; † 2.3.1996 in Norheim/Nahe.
Vater: Rudolf Goedecke, Landwirtschaftslehrer; Mutter: Helene Brinkmann.
Ehe mit Ursula Kiel; 1 Tochter, 2 Söhne.
Dem Abitur folgte eine 4-jährige Praxis im Weinbau und in der Landwirtschaft im Rheingau, in Rheinhessen und an der Nahe. Nach dem Studium der Landwirtschaft in Bonn besuchte er die Lehr- und Forschungsanstalt Geisenheim mit dem Ziel des Examens als Weinbautechniker. Zur Vervollständigung der Ausbildung bereitete er sich 1933 in Weilburg/Lahn für das Lehramt in der Landwirtschaft vor. Mit diesem gründlichen beruflichen Studium nahm G. zunächst Aufgaben als Weinbaulehrer an der Weinbauschule in Eltville (1934/35) und in Bullay (1935/36) wahr. 1937 war er vorübergehend Leiter des Weinbauamtes Saarburg. 1938 erhielt er als Güterdirektor die Leitung der Vereinigten Hospitien in Trier, wo er bis 1947 tätig war. 1948 wurde G. vom Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten in Mainz zum Direktor der Staatl. Weinbaudomänen Niederhausen-Schloss Böckelheim berufen. Hier fand er seine Lebensaufgabe, die er bis zu seiner Pensionierung im Alter von 68 Jahren zum 31.12.1973 wahrnahm. Während dieser Zeit verwaltete G. auch das Amt des Reblauskommissars für die Weinbaugebiete Nahe und Mittelrhein. Er forcierte den Auf- und Wiederaufbau der Weinberge, wobei die Verwendung des Rieslings Priorität hatte. G. war im Weinbau und in der Kellerwirtschaft ein ständig Suchender mit dem Ziel, die Erträge zu sichern und die Qualität zu verbessern. Hierbei pflegte er die Zusammenarbeit mit der Universität Bonn, Prof. Dr. Dr. Franz Weiling, mit der Lehr- und Forschungsanstalt Neustadt, Dr. Georg Bosian, mit der Lehr- und Versuchsanstalt Trier, Dr. Theodor Schrader und mit Dr. Wilhelm Gärtel von der Biologischen Bundesanstalt in Bernkastel-Kues. Mit dem Deutschen Wetterdienst entwickelte er die intermittierende Methode der Wasserzufuhr in Abstimmung mit den Witterungsverhältnissen. Ein Anliegen war ihm die Klonenselektion. In Verbindung mit der Zentralstelle für Klonenselektion in Trier, Dr. H. Schöffling, legte er den Grundstein für die Entwicklung der modernen Klonenselektion. In der Kellerwirtschaft führte er bereits in den 50er Jahren die Großraumkühlung zur Beeinflussung des Gärverlaufs ein. Ein Verfahren, das zu Spitzenweinen führte, die höchste Anerkennung fanden. G. stellte sein in Versuchen gewonnenes Wissen in Vorträgen und Veröffentlichungen der Praxis zur Verfügung. Für seine großen Verdienste für den Weinbau wurde ihm am 13.1.1979 das Bundesverdienstkreuz am Bande von Staatsminister Otto Meyer überreicht.
Quellen:
• Regierunsdirektor H. Goedecke 65 Jahre. In: Der Deutsche Weinbau 1/1971.
• H. Schöffling: Zum Gedenken an den Leitenden Regierungsdirektor Hermann Goedecke. In: Deutsches Weinbau-Jahrbuch 1997. 48. Waldkirch i.Br. 1996, S. 11-12, mit Abb.
• Darüber hinaus war Goedecke dem Verfasser gut bekannt.
Autor: Kad.