Goethe, Rudolf (1843-1911)
GOETHE, Rudolf, Landesökonomierat. * 13.4.1843 in Naumburg (Saale), † 16.1.1911 in Darmstadt. verh. 1871 mit Luise Rühle, 3 Söhne, 2 Töchter.
1860 Gymnasium in Halle und Weimar. 2 Jahre Gartenbauschule von Dr. Lukas in Reutlingen und Obst- und Gartenbauschule Obergobitz bei Dresden, die Bruder Hermann gründete. Nach Praxis in Erfurt und bei Petzold in Muskau verschiedene Auslandsreisen. 1869 züchtete er in Cannstadt Tafeltrauben und Zwergobst. 1874 Berufung zum Direktor der Obst- und Gartenbauschule Brumath bei Grafenburg/U. Elsass. Arbeitete mit dem Botaniker A. de Barry über pflanzenpathologische Fragen. 1879 Ruf zum Direktor der 1872 eröffneten Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim. Dort baute er ab 1880 die Rebenveredlung auf und gründete 1890 die Rebenveredlungsstation Geisenheim. Er bemühte sich um die Beschaffung von Unterlagsreben, stellte die ersten Freilandveredlungen her und baute die ersten Rebschnittgärten Deutschlands in Geisenheim mit aus Samen gezogenen Unterlagen auf. Er betrieb Sämlingszüchtung und erhielt neue Unterlagssorten, von denen die Troll. × Rip. 26 G und die Riparia 1 G bis heute noch Bedeutung haben. Er war Vorsitzender der Preuß. Rebenveredlungskommission, der Obst- und Weinbauabt. der DLG und förderte den Ausbau der jungen Geisenheimer Lehranstalt. Seine Forschungsergebnisse wurden veröffentlicht. Am 31.3.1903 trat er in den Ruhestand.
Veröffentlichungen: − und Hermann Goethe: Atlas der für den Weinbau Deutschlands und Österreichs wertvollen Traubensorten usw., Wien 1873. − Handbuch der Tafeltraubenkultur, Berlin 1894. − Anweisung zum Veredeln der Reben auf amerikanische Unterlagen ..., Wiesbaden 1885. − Die Obst- und Traubenzucht an Mauern, Häuserwänden und im Garten, Berlin 1900. − Jahresberichte der Kgl. Lehranstalt 1881−1902.
Quellen:
Müller, K.: Weinbaulexikon, Berlin 1930.
Geisenheim 1872−1972, 18, 22, 59.
Ambrosi, H.: Pioniere des Kulturgutes Wein. Hermann und Rudolph Goethe. 2003. Schoene Nr. 21843
Autor: Tr.
