Götz, Bruno (1908-1994)
Bruno GÖTZ – Dr. phil. nat., Zoologe, Direktor und Professor.
* 27.10.1908 in Karlsruhe;
† 17.10.1994 in Staufen.
Vater: Friedrich Götz, Erzbischöfl. Baurat in Karlsruhe;
Mutter: Wilhelmine Beck.
30.8.1955 Ehe mit Else Breithaupt aus Rüdesheim/Rh.
Besuch des Gymnasiums in Karlsruhe und der Lender'schen Lehranstalt in Sasbach, 1928 Abitur in Rastatt.
1928−29 Studium der Naturwissenschaften an der TH Karlsruhe und der Universität Freiburg.
1929−34 Promotion zum Dr. phil. nat.
1934−35 Volontärassistent am Zoolog. Institut der Universität Freiburg.
1936−37 Versicherungsangestellter.
Von Februar 1937 bis Juli 1945 wissenschaftlicher Assistent an der Versuchs- u. Forschungsanstalt in Geisenheim bei Prof. Dr. F. Stellwaag und Prof. Rudloff.
Im Mai 1947 trat er als Leiter der Abteilung für die Bekämpfung tierischer Rebschädlinge (Zoologie) in das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg ein.
1951 Benennung zum Wissenschaftlichen Rat.
1965 Oberregierungsbiologe.
1967 zum Direktor des Instituts bestellt, das er über seine Pensionierung hinaus bis 30.9.1974 leitete.
Schwerpunkt der Forschung von ihm war in Geisenheim das Studium der Biologie des Einbindigen und Bekreuzten Traubenwicklers hinsichtlich Auftreten, Geschlechtsverhältnis, Eiablage, Tagesrhythmik, Flug- und Lockverhalten unter dem Aspekt einer Bekämpfung ohne Arsenmittel, womit er seine Untersuchungen zur Sinnesphysiologie von Schmetterlingen im Rahmen seiner Doktorarbeit fortsetzen konnte und die ihn zum Initiator der Pheromon-Forschung und biotechnischen Schädlingsbekämpfung werden ließen. Mit der Begründung einer eigenen zoologischen Abteilung am Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg konnte er diese Studien am Traubenwickler fortsetzen und darüber hinaus sich mit allen tierischen Rebschädlingen intensiv befassen, wobei hier nur die Reblaus, der Springwurm, der Rebstichler, der Dickmaulrüssler und die Wespen besonders hervorgehoben seien. Das erste Auftreten von Spinnmilben in Südbaden machte die Erforschung ihrer Biologie und Bekämpfung – chemisch oder mit Raubmilben – erforderlich.
Spezielle Studien widmete er den Keller- und Korkmotten.
Neben der Prüfung der Wirkung und des termingerechten Einsatzes von Rebschutzmitteln suchte er immer auch die möglichen Nebenwirkungen zu ergründen. In vielen Vorträgen vor Fachleuten und Winzern und schriftlichen Beiträgen in Fachzeitschriften verstand er es bestens, seine neuen Erkenntnisse zu vermitteln.
Daneben befasste er sich zunehmend auch mit Themen zur Weingeschichte und Weinkultur. Er war zusammen mit Prof. Dr. W. Madel (Ingelheim) Mitbegründer und von 1950 bis 1994 Mitherausgeber des Deutschen Weinbau-Kalenders bzw. ab 1965 des Deutschen Weinbau-Jahrbuches.
Von 1957−88 war er Schriftleiter der Fachzeitschrift "Die Weinwissenschaft".
Er betätigte sich auch langjährig als Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Entomologie.
Ehrungen:
• 1971 Goldene Ehrennadel des Badischen Weinbauverbandes
• 1975 Ehrenmitglied des Badischen Weinbauverbandes
• 1977 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
• 1977 Auszeichnung "Recherche de la Qualité" der Ordensgemeinschaft St. Fortunat, Paris
• 1988 Bundesverdienstkreuz am Bande
• 1988 Ehrenmitglied der Gesellschaft für Geschichte des Weines.
Veröffentlichungen:
• Der Sexualduftstoff als Bekämpfungsmittel gegen die Traubenwickler im Freiland. In: Wein und Rebe. 23, 75−89, 1941.
• Neue Apparate zum Studium der Insektenphysiologie. In: Die Umschau. 49, 779−781, 1941.
• Freiland- und Laboratoriums-Untersuchungen über Ausschlüpfen, Eiablage und Nahrungsaufnahme bei den Traubenwicklern Clysia ambiguella und Polychrosis botrana. In: Wein und Rebe 25, 135-153, 1943.
• Tageszeit und Insektenaktivität. In: Naturwiss. Rundschau 2, 257−261, 1949.
• Der Einfluß von Tageszeit und Witterung auf Ausschlüpfen, Begattung und Eiablage des Springwurmwicklers Sparganothis pilleriana Schiff. In: Ztschr. angew. Entomologie 31, 261−274, 1950.
• Der augenblickliche Stand der kausal-analytischen Forschung auf dem Gebiet der Reblaus-Resistenz und -Immunität. In: Weinberg u. Keller 3, 126−132, 1956.
• Morphologische Rassenuntersuchungen an Wurzelrebläusen aus Baden-Württemberg. In: Wein-Wissenschaft 17, 267−276, 1962.
• Über die Wirkung von Winterspritzmitteln gegen die Obstbaumspinnmilbe Paratetranychus pilosus Can. u. Fanz. im Weinbau. In: Wein-Wissenschaft 18, 457−467, 1963.
• Über Auftreten und Bekämpfung von Wespen (Vespinae) in Weinbergen. In: Wein-Wissenschaft 19, 518−527, 1964.
• Mikrolepidopteren als Korkschädlinge. In: Wein-Wissenschaft 21, 263−274, 1966.
• Der Weinbau. Verlag Ulmer, 1979, 1987.
• Wein und Kultur. Seewald Verlag, 1979.
• Mosaik zur Weingeschichte. Verlag Rombach, 1982.
• Die Geschichte des Weinbaues von Freiburg. In: GGW-Schrift Nr. 40, Wiesbaden 1976.
Diese und weitere Veröffentlichungen – siehe Weinbibliographie [Schoene3]
Quellen:
• Persönlich bekannt.
• Unterlagen des Staatl. Weinbauinstituts Freiburg.
Autor:
Dr. Günter Schruft, Freiburg