Glauber, Johann Rudolph (1604-1670)
GLAUBER, Johann Rudolph. * 1604 in Karlstadt am Main, † 16.3.1670 in Amsterdam. Verh. mit Rebecca Jacobs in erster Ehe und Corne Lisdt in zweiter Ehe mit 8 Kindern.
G. verbrachte die ersten 20 Jahre in seiner Geburtsstadt und führte dann ein rast- und ruheloses Wander- und Arbeitsleben in ganz Europa, vor allem in Deutschland und Holland.
G., Alchimist, Arzt, Apotheker, aber auch Weinchemiker, Weintechnologe und Weinhändler, war ein Autodidakt an der Grenze zwischen Alchimie und Chemie, der "Paracelsus des 18. Jahrhunderts" und ein "Justus von Liebig des 19. Jahrhunderts". Er war ein Vordenker und seiner Zeit weit voraus, ein experimenteller Chemiker und streitbarer Schriftsteller (nach seiner Aufstellung 32 Titel seiner Werke). − Durch das von ihm entdeckte "Glaubersalz" (Sal mirabile Glauberi), das Natriumsulfat, ist sein Name bis in unsere Zeit überliefert. Johann Rudolph Glauber betrieb in Wertheim (1651) und in Kitzingen am Main (1652/53) erfolgreich einen Wein- und Spirituosenhandel, forschte in seinen Laboratorien an der Verbesserung des Weines, destillierte den Alkohol und extrahierte den Weinstein aus der Weinhefe mit großem Gewinn. Er erhielt vom Mainzer Kurfürst ein Privilegium (Patent), er vergab Lizenzen und Obligationen zur exklusiven Nutzung, beriet aber andererseits uneigennützig Winzer und Weinhändler mit seinem Wissen, das er letztendlich in seinem "Kitzinger Weinbüchlein" veröffentlichte.
Veröffentlichungen: Johann Rudolph Glauber, Gründliche und warhafftige Beschreibung/Wie man auß der Weinhefen einen guten Weinstein in großer Menge extrahiren soll. Nürnberg/In Verlegung Wolffgang des Jüngern/und Johann Andreae Endter. Anno M.DC.LIV. (sog. "Kitzinger Wein-Büchlein").
Literatur: H. R. Eschnauer und G. Schwedt: Johann Rudolph Glauber, Alchimist, Chemiker, Arzt, Apotheker, Weinhändler und Oenologe, Deutsches Weinbau-Jahrbuch, 55 (2004), S. 337−344. − Glauber-Kolloquium, Sein Wundersalz und der Wein, DECHEMA, 17. 11. 2004, Frankfurt am Main.
Autor: Es.