Fuess, Johannes (1878-1951)
FUESS, Johannes, Weinbauoberinspektor. * 30.12.1878 in Altencelle, Kreis Celle, † 7.8.1951 in Lahnstein.
Nach Besuch des Pomolog. Instituts in Reutlingen 1901−02 Praxis in England. 1903−05 Studium in Geisenheim. Anschließend tätig bei Landwirtschaftskammer Halle und Obergärtner am Kaiser-Wilhelm-Institut Bromberg. Ab 1908 Rebenveredlung in Geisenheim. 1909−31 Leiter der Rebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues. Ab 1.10.1931 als Nachfolger von Wb.-Ob.-Insp. Schwarz zugleich RV-Anstalt Oberlahnstein, und Oberleiter aller RV-Anstalten im Lande. Am 1.7.1949 trat er in den Ruhestand, den er bis 1951 erlebte. Dann starb er nach kurzer, aber schwerer Krankheit. Fuess nannte man den "Vater, den Altmeister oder Pionier" der deutschen Rebenveredlung. Er war an der Lösung vieler Fragen der damaligen Herstellung von Pfropfreben maßgeblich beteiligt und leitete eine große Zahl der Versuchsanlagen und Schnittgärten zur Prüfung der Pfropfreben gegenüber wurzelechten Reben. Er betrieb Sämlingszüchtung und Klonenselektion bei Riesling und Müller-Thurgau und verfügte über einen großen Erfahrungsschatz, den er in einer Reihe von Veröffentlichungen in den verschiedenen Fachzeitschriften der Praxis mitteilte. Er besaß umfangreiche naturwissenschaftliche Kenntnisse und eine weitgespannte gärtnerische Praxis, die dem praktischen Pfropfrebenbau zugute kam. Mit den Winzern war der Praktiker Fuess aufs Allerengste verbunden und genoss großes Ansehen in allen deutschen Weinbaugebieten über seinen Tod hinaus.
Literatur: Ziegler, Müller, Weinbaulexikon 1930, 259, Weinblatt 1949, 478, W. Heuckmann, Dt. Weinbau 1951, 454.
Autor: Tr.