Linsbauer, Ludwig (1869–1940)

Ludwig Linsbauer, Botaniker, Leiter der Lehranstalt Klosterneuburg 

* 8. Dezember 1869 in Wien
† 3. Dezember 1940 in Klosterneuburg (N. Ö.)
Bruder: Karl Linsbauer (* 11. Oktober 1872 in Wien; † 5. Dezember 1934 in Graz), ebenfalls Botaniker.
 

Ludwig Linsbauer studierte an der Universität Wien Naturwissenschaften und promovierte 1893 zum Dr. phil., 1897 legte er die Lehramtsprüfung für Naturgeschichte ab und wurde um 1900 Professor am Gymnasium in Pola, 1902 am Staatsgymnasium in Wien-Währing. 1906 wurde er an das Önologisch-Pomologische Institut (später Lehr- und Versuchsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau) in Klosterneuburg berufen und übernahm zunächst den Unterricht in Anatomie, Morphologie sowie Systematik und Beschreibung der Kulturpflanzen. Daneben beschäftigte er sich mit Fragen der Rebenzüchtung und setzte sich für eine eigene österreichische Rebenzüchtungsanstalt ein. Mit Unterstützung von Franz Kober, der seit 1919 Weinbaureferent im Staatsamt für Landwirtschaft war, wurde 1921 an der Höheren Staatslehranstalt für Wein- und Obstbau eine Bundesrebenzüchtungsanstalt errichtet, zu deren ersten Leiter Ludwig Linsbauer bestellt wurde.  Er gab dieses Amt jedoch bereits Ende des gleichen Jahres an Friedrich Zweigelt ab, da er am 1. Januar 1922 Direktor der Lehranstalt in Klosterneuburg wurde. In der Folge fehlte es für die neue Bundesrebenzüchtungsanstalt an finanziellen Mitteln, die ab 1922 durch einen Rebenzüchtungsausschuss mit Rebenzüchtungsfonds gemildert werden konnten. Obmann des Ausschusses und Fonds war L.

Er erteilte auch als Direktor der Lehranstalt weiterhin Unterricht in Botanik und Pflanzenkrankheiten. 1924 wurde er zum Hofrat ernannt und 1927 in den Ruhestand versetzt. Linsbauer veröffentlichte neben einer Reihe von Arbeiten über Anatomie und Physiologie der Pflanzen zahlreiche Artikel in weinbaulichen Fachzeitschriften über verschiedene Zweige der angewandten Botanik sowie einige Monographien über Krankheiten von Nutzpflanzen. Er war Ausschussmitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft Wien und Obmann der von ihm begründeten Sektion für angewandte Botanik.

Veröffentlichungen (Auswahl):
Natürliche und künstliche Kreuzung bei der Rebe. In: Landes-Ausschuss des Erzherzogtums Österreich u. d. Enns. Österreichischer Weinbaukalender 1914.
Einige Bemerkungen über Anthocyanbildung.  Österreichische Botanische Zeitschrift (1901) Vol. 51, Nr. 1, S. 1–10.  

 

Quellen:
Rechinger: Linsbauer, Ludwig (1869–1940) Botaniker. In: Österreichisches Biographisches Lexikon. https://biographien.ac.at/ID-0.3034604-1; letzter Abruf 17.11.2023. 
Eder, R.: 160 bewegte Jahre der Klosterneuburger Lehranstalt für Wein- und Obstbau. Mitteilungen Klosterneuburg 70 (2020), I–XXXI.
Weiss, Josef: Anfänge der staatlichen Rebenzüchtung in Österreich. Mitteilungen Klosterneuburg 65 (2015), I–X.
Zweigelt, F.: Hofrat Professor Dr. Ludwig Linsbauer. In: Die Gartenbauwissenschaft (1941) Vol. 15, Nr. 5, S. 509–510.
 

Ernst Rühl, Geisenheim, Dezember 2023