Mayer, Emmerich (1856-1928)

MAYER, Emmerich Friedrich – Domänenleiter, Lehranstaltsdirektor 
* 12.07.1856 in Wien
† 25.08.1928 in Darmstadt
Vater: Georg Mayer, K.u.K. Hofkelleroffiziant des Kaisers Franz Josef

M. studierte an verschiedenen Hochschulen in Österreich, Deutschland (Hohenheim) und in der Schweiz (Zürich). Praktische Kenntnisse erwarb er in Betrieben in Baden und in Preußen. 1885/86 war er als Weingutsverwalter in Kenzingen/Baden tätig, 1888 als Assistent des landwirtschaftlichen Institutes Geisberg bei Wiesbaden. 1888 erhielt er von der preußischen Regierung eine Berufung als Weinbau-Wanderlehrer für Rheinpreußen mit Sitz in Bernkastel. Diese Stelle nahm er bis 1894 wahr. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Kenntnisse und seiner praktischen Erfahrungen machte er sich in der Bekämpfung der Peronospora, aber auch in der Kellerwirtschaft einen Namen.

Im Oktober 1894 trat er in den hessischen Staatsdienst ein und gründete die Wein- und Obstbauschule in Oppenheim. Er leitete die Schule bis 1901und unterrichtete die Fächer Weinbau, Kellerwirtschaft und Landbau. Ende Juni 1901 wurde er zum Vorstand der neu errichteten Weinbaudomänenverwaltung mit Sitz in Mainz ernannt. Als Domänenrat gründete er auch die Oppenheimer Weinbaudomäne. Die Gründung erfolgte zu einer Zeit, als der rheinhessische Weinbau in einer schweren Krise steckte. Die großherzoglich-hessische Weinbaudomäne sollte die Funktion eines Musterbetriebes erfüllen. In der Bekämpfung der Reblaus stieß er auf starken Widerstand bei der Einführung von Amerikaner-Unterlagsreben. Durch Zukauf von Rebflächen in Oppenheim und Umgebung wuchs die Domänenrebfläche auf 220 Morgen bis 1922 an, als Mayer in den Ruhestand ging. Er zog von Mainz nach Darmstadt und war dort noch kommissarisch für bestimmte Aufgaben im Finanzministerium bis Ende März 1928 tätig. Nach kurzer, schwerer Erkrankung starb er im August an einem Schlaganfall. Laut seinem Enkel hat M. auf seinem Sterbebett behauptet, dass er ein angenommenes Kind aus dem Habsburger Hof gewesen sei. Belege für diese Behauptung konnten nicht gefunden werden.

Ehrungen:
Seine Verdienste um den hessischen Weinbau wurden mit der Verleihung des Ehrentitels Geheimer Rat und mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens Philipp des Großmütigen gewürdigt.

Quellen:

Geburts- und Taufschein; https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Geburtsurkunde_Emmerich_Mayer.jpg (aufgerufen am 19.10.2022)

Rheingauer Weinzeitung vom 3.12.1905, S. 443.

Mader: Geh. Domänenrat i.R. Emmerich Mayer. Der Deutsche Weinbau (1928), S. 522-523.

Fuchß, Peter et. al.: 100 Jahre Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau Oppenheim (1895–1995), Oppenheim 1995.

Autor:
Dr. Rudolf Nickenig

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