Zimmermann, Jakob (1857–1907)

Jakob Zimmermann – Weinkaufmann 

* 22.08.1853 in Zell/Mosel
† 11.05.1907 in Bielefeld
Vater: Josef Zimmermann (* 1816 in Nievern, † 04.09.1864 in Zell)
Mutter: Anne Margarethe Menten (* 11.11.1815 in Zell, † 13.01.1883 in Zell)
⚭ am 01.12.1888 mit Pauline geb. Graeff (* 22.04.1857 in Zell)
2 Kinder, Elfriede und Paula

 

Jakob Zimmermann entstammt einer begüterten Weingutsbesitzerfamilie in Zell/ Mosel, die dort Weinbau und in einem ansehnlichen Gebäudekomplex auf dem „Kuxborn“ einen Weinausschank mit großem Tanzsaal betrieb. Jakob erhielt eine solide kaufmännische Ausbildung in der angesehenen Kölner Firma Kemmrich, die eine Kaffeerösterei und einen Großhandel betrieb. Er war offenbar so geschäftstüchtig und vertrauenswürdig, dass sein Chef und dessen Frau, kinderlos, ihn adoptieren und zum Teilhaber und Erben einsetzen wollten. Obwohl er von seiner Arbeit und vom Kölner Karneval sehr begeistert war, lehnte er aus Heimatliebe ab und gründete 1886 in Zell eine eigene Weingroßhandlung. Hierzu erwarb er von den Herren Nobile und Schneider ein Kellereianwesen in Corray, das als Sekt-Fabrik gedient hatte, und begann das Geschäft aufzubauen und einen Kundenstamm in den Abnehmergebieten zu gewinnen. Dank seines leutseligen Wesens hatte er rasch beachtliche Erfolge auf seinen Geschäftsreisen. Auch privat lief es gut: Er heiratete Pauline, die Tochter des Zeller Tabak-Fabrikanten Joh. Baptist Graeff. Aus der Ehe gingen zwei Kinder, Elfriede und Paula, hervor. Im Jahre 1900 begann er neben seinem Haus kleine Parzellen anzukaufen, um auf ihnen ein neuzeitliches Wohnhaus mit Kellerei zu errichten. Als Architekten beauftragte er den Baumeister Lamberty aus Trier, der in Zell mehrere öffentliche Gebäude erbaut hatte. Das neue Haus, Nr. 20 in Corray, zeichnete sich durch eine edle Fassade in gotischem Stil aus. Jakob ließ seine Firma im Handelsregister unter dem Firmennamen „Zimmermann-Graeff“ eintragen, um Verwechslungen mit der Firma seines Bruders Josef Z. zu vermeiden. Bald mietete er weitere Betriebsstätten an, da das Geschäft blühte.

Neben seiner kaufmännischen Tätigkeit widmete er sich als Stadtrat den Interessen seiner Vaterstadt. Er gilt als Gründer der Zeller Feuerwehr. Als Stadtrat trat er engagiert für den Bau der Moseltalbahn mit Normalspur ein, um den Anschluss an die Reichsbahn in Bullay zu ermöglichen. Um sich gegen die Befürworter einer Schmalspurbahn durchzusetzen, scheute er keine Mühen und Kosten, so fuhr er auf eigene Kosten nach Berlin ins Handelsministerium, um für seine Ideen zu werben. Am 8. August 1905 fuhr der erste Zug in den Zeller Bahnhof ein, auf Normalspur. 

Nur knapp zwei Jahre später, im Mai 1907, starb er auf einer Geschäftsreise an einem Schlaganfall. Zu seiner Beisetzung kam eine riesige Menschenmenge, sogar die Kinder hatten schulfrei, heißt es in einer Familienchronik. Seine Frau Pauline lebte nur ein Jahr länger. So lag die Verantwortung der Firmenführung bei ihrer Tochter Frieda, die im gleichen Jahr (1907) den Weingroßhändler Ferdinand Hübinger (1880–1916) aus Bingen heiratete, der in die Geschäftsleitung der Firma eintrat. Aber auch in dieser Beziehung war das Glück von kurzer Dauer: Ferdinand fiel 1916 im ersten Weltkrieg in Russland. Die junge Witwe musste mit ihren Kindern Paula und Fritz das Unternehmen mehrere Jahre lang alleine weiter führen und baute es zu einer der führenden Mosel-Kellereien aus.

Quellen:

Familienchronik Familie Zimmermann/Hübinger, Zell

Bistumsarchiv Trier

 

Autor:

Dr. Rudolf Nickenig, Remagen

 

Abbildungsnachweis:

Familie Johannes Hübinger, Zell

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