Deinhard, Joh. Friedr. (1772-1827)
DEINHARD, Joh. Friedr., Weinhändler und Kaufmann, Wollenberg (Kreis Sinsheim). * 13.9.1772, † 23.10.1827 in Koblenz. verh. 19.3.1801 Barbara Ludovika Nebel, Tochter von Joh. Nikolaus Nebel, Weinhändler und Bürgermeister, 6 Kinder.
Von Jugend an war er durch die Tätigkeit seines Vaters Joh. Michael Deinhard als Güterverwalter der Freiherren von Gemmingen-Guttenberg mit dem Weinbau vertraut. Nach einer kaufmännischen Lehre in Worms gründete er in Koblenz 1794 ein Weinhandelsgeschäft in Verbindung mit einem Bank- und Wechselgeschäft (Agent des Bankhauses Gebr. Mülhens, Frankfurt/M.). 1801 bis 1802 betrieb er in Worms zusammen mit Friedrich Henninger die Weinhandlung Henninger & Deinhard. In Andernach war er an der Lederfabrik Nebel-Crepu beteiligt. Deinhards Hauptziel galt zunächst dem Weinexport nach Belgien und in die Niederlande sowie seit 1825 (Herabsetzung der englischen Zölle für deutschen Weinimport) dem Export nach Großbritannien. Sein Reisevertreter Anton Jordan besuchte von London aus die britischen Inseln. 1835 entstand in London eine ständige Deinhard-Niederlassung, die 1891 ein selbständiges Unternehmen wurde. Seit Joh. Friedr. Deinhard besitzt die Fa. Deinhard einen maßgeblichen Anteil am deutschen Weinexport, vor allem in die englischsprachigen Länder.
Literatur: Carl Wegeler, Deinhard und Co., 1794−1894, Festschr. zum hundertjährigen Firmenjubiläum, Düsseldorf (1894). − Wilhelm Treue, Deinhard − Erbe und Auftrag, München 1969. − Helmut Prößler, Das Weinbaugebiet Mittelrhein in Geschichte und Gegenwart, Koblenz 1979. − Helmut Prößler, Die kaufmännischen Unternehmungen von Johann Friedrich Deinhard und seiner Verwandtschaft, in: Landeskundliche Vierteljahresblätter, Jahrgang 31, Heft 1, Trier 1985.
Autor: Pr.