Thiel, Hugo (1839-1918)

Hugo THIEL – Ministerialbeamter, Reichstags- und Landtagsabgeordneter, Agrar- und Weinbaureformer 

* 02.06.1839 in Bonn

† 13.01.1918

Vater: Wilhelm Thiel (1791–1869) – Quästor der Universität Bonn

Mutter: Elmire geb. Hoestermann (1810–1875)

⚭ am 01.06.1877 Julia Ulenberg, Tochter eines Fabrikbesitzers in Opladen

 

Hu­go Thiel war ein rang­ho­her preußischer Mi­nis­te­ri­al­be­am­ter, der zwi­schen 1873 und 1911 ei­ne entscheidende  Rol­le bei der verwaltungsmäßigen  Neu­or­ga­ni­sa­ti­on des preußischen Wein- und Agrar­sek­tors spielte. Er setzte sich für eine Re­form des hö­he­ren land­wirt­schaft­li­chen Bil­dungs­we­sens und der Ver­wal­tung der Staats­do­mä­nen in Preu­ßen ein­. Als För­de­rer des Wein­baus in der Rhein­pro­vinz machte er sich in besonderer Weise verdient.

1857 bestand Thiel das Ab­itur am Kö­nig­li­chen Gym­na­si­um in Bonn.  Nach mehreren Praktika auf bekannten landwirtschaftlichen Gütern im­ma­tri­ku­lier­te er sich 1861 an der Land­wirt­schaft­li­chen Aka­de­mie in Pop­pels­dorf. Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums und Promotion war er zunächst an der Bonner Akademie tätig. Nach weiteren beruflichen Stationen wurde er 1869  zum Professor der Landwirtschaft am Polytechnikum in Darmstadt berufen. Nach kurzer Zeit als Professor an der Technischen Hochschule in München kam er als Generalsekretär des Landwirtschaftlichen Ökonomiekollegiums und als Hilfsarbeiter ins Ministerium für Landwirtschaft nach Berlin. Zeitgleich erfolgte die Ernennung zum Landesökonomierat. Als Kandidat der Nationalliberalen Partei wurde er darüber hinaus für den Wahlkreis 2 des Regierungsbezirks Brandenburg in den preußischen Landtag (1873–1878) und in den Reichstag (1874–1877) gewählt. Bei der Umwandlung des Landwirtschaftlichen Lehrinstituts in Berlin zur Landwirtschaftlichen Hochschule, mit der er als Regierungsrat des Ministeriums 1879 beauftragt wurde, erwies er sich als herausragender Verwaltungsfachmann und Wissenschaftsorganisator. Es folgten weitere Karriereschritte, 1897 wurde er zum Ministerialdirektor ernannt und mit der Leitung der Domänen-Abteilung betraut. Aus dieser Stellung heraus förderte er auf großzügige Weise den Ausbau der Weinbau-Domänen. „Die vorbildliche Neuanlage der staatlichen Weinberge an der Mosel, Saar und Nahe ist mit seinem Namen eng verknüpft, die Königliche Lehranstalt in Geisenheim und ihre Institute fanden in ihm, der lange Jahre an der Spitze des landwirtschaftlichen Unterrichtswesens stand, jederzeit einen wohlwollenden, warmherzigen Freund und die tatkräftigste Unterstützung. An der wirtschaftlichen Lage des Winzerstandes, der Entwicklung unseres Weinhandels, an allen Tagesfragen des deutschen Weinbaues wie an der weinbaulichen Forschung nahm er mit seinem reichen Geist bis in die letzten Tage seines Lebens den regsten Anteil“, schrieb Prof. Kroemer im Nachruf auf den Verstorbenen. Seine weiteren Verdienste und Ehrungen in der allgemeinen Landwirtschaft werden in den aufgeführten Literaturquellen ausführlich gewürdigt.

Quellen:

Kroemer: Dr. Hugo Thiel in: Der Winzer 1918, S. 18

Thomann, Björn: Hugo Thiel in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/hugo-thiel/DE-2086/lido/5e0dc2f557c360.98990386 (23.08.2021)

Autor:

Dr. Rudolf Nickenig, Remagen

Abbildungsnachweis:

Wikimedia Commons

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dr._Hugo_Thiel_erhielt_den_Titel_Exzellenz,_1907.jpg

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