Meyer, Felix (1896 – 1934)

Felix Meyer – Weinautor, Bürgermeister 

* 1.Mai 1896 in Zeltingen-Rachtig, † 23. Juni 1934 in Bad Neuenahr

Vater: Adam Meyer, Winzer und Bäckermeister; Mutter: Maria geb. Leyendecker; ⚭ 22. Januar 1924 mit Katharina Cäcilia geb. Becker (gesch. 1929)

Nach dem Besuch des Gymnasiums begann Felix Meyer ein Verwaltungsvolontariat, das er jedoch bald abbrach, da er sich bei Ausbruch des Krieges als Freiwillger meldete. Er überlebte den ersten Weltkrieg nach einem Lungenschuss und mit einigen leichteren Verletzungen. Nach dem Krieg studierte Meyer in Köln und Freiburg Staatswissenschaften und Jura und wurde 1922 mit „magna cum laude“ in der wirtschaftlichen Staatswissenschaft promoviert. 1923/24 war er stellvertretender Bürgermeister von Kröv. Dort baute er seine Weinkenntnisse aus, verband sie  mit seinen historischen Interessen und begann mit der Publikation von weinhistorischen Artikeln in der Tages- und Fachpresse.

Sein Buch „Weinbau und Weinhandel an Mosel, Saar und Ruwer“  ist eine Fundgrube für Weinhistoriker und Weinfreunde. Er hatte dieses Werk bereits im Jahr 1922 fertig gestellt, aber in Folge der Inflationsjahre ging es erst 1926 in Druck. So erschien fast zeitgleich sein zweites Buch „Rhein, Mosel, Pfalz: unter Einschluss der Weingebiete Ahr, Nahe, Saar, Ruwer und Rheinhessen - ein Propaganda- und Nachschlagewerk für den gesamten Weinbau und Weinhandel Deutschlands“. M. war ein sehr aktiver Autor, der in den Weinfachzeitschriften viele weinhistorische Artikel veröffentlichte.

In den Jahren 1925 und 1926 arbeitete er als Assistent in der Geschäftsstelle des Deutschen Weinbauverbandes. Er war 1925 mitverantwortlich für die Organisation der Reichsausstellung „Deutscher Wein“ in Koblenz. Außerdem wirkte er bei der Organisation des 33. Deutschen Weinbaukongresses 1926 in Wiesbaden mit. Ebenso war er 1927 maßgeblich an der Organisation der Ausstellung „Deutscher Rhein – Deutscher Wein“ beteiligt, die von der Berliner Messe mit der Deutschen Weinpropagandastelle durchgeführt wurde. Der Reichsausschuss für Weinpropaganda Berlin beauftragte ihn 1929 mit der Erforschung der lebenserhaltenden und lebensverlängernden Kraft des deutschen Weines.

Meyer gehörte zu den frühen Anhängern der NSDAP. Nach seinem Parteibeitritt im Dezember 1930 war er zuerst als Ortsgruppenleiter und Kreispressewart tätig. Von April 1932 an war er Gaupropagandaleiter in Koblenz, bevor er im März 1933 Bürgermeister in Bad Neuenahr wurde und weitere Parteiämter übernahm. Nur 14 Monate nach seiner Amtseinführung verstarb er im Juni 1934 an den Folgen einer Blinddarmoperation.   

Veröffentlichungen:

„Weinbau und Weinhandel an Mosel, Saar und Ruwer“, Görres-Druckerei Koblenz (1926) 

„Rhein, Mosel, Pfalz: unter Einschluss der Weingebiete Ahr, Nahe, Saar, Ruwer und Rheinhessen - ein Propaganda- und Nachschlagewerk für den gesamten Weinbau und Weinhandel Deutschlands“, Verlag der Westdruckerei, Wiesbaden (1926/27)

„Einführung und Verbreitung des Rieslings an der Mosel“, Rheinische Heimatblätter (1924), S. 80 ff.

„Die Reichsausstellung „Deutscher Wein“ Koblenz“, Festnummer Deutscher Weinbaukongress (1925), S. 372 ff.

„Wochenende und Sommerfrische an Mosel und Saar“, Führer der Kunden- und Verkehrswerbung Traben-Trarbach (1928)

„Geschichtliches vom Moselweinbau“, Festschrift zum 36. Deutschen Weinbaukongress, Trier (1930), S. 27 ff.

„Alte Moselwinzer“, Festschrift zum 36. Deutschen Weinbaukongress, Trier (1930), S. 60 ff.

 

Quellen:

Ahrweiler-Bad Neuenahrer Zeitung (1934)

Der Deutsche Weinbau, Organ des Deutschen Weinbauverbandes e.V.

Rheingauer Weinzeitung

Rheinland-Pfälzische Personendatenbank (2021)

Unterlagen und Mitteillungen des Stadtarchivs Bad Neuenahr (2021)

Schnabel, Berthold: „Alter und Wein“, Heimat-Jahrbuch Bad Dürkheim (2011), S. 47 ff.

 

Autor:

Dr. Rudolf Nickenig, Remagen

 

Abbildung: Felix Meyer; aus: Der Deutsche Weinbau Jg. 1934, S. 1575.